Gürtelrose – Herpes Zoster

Wenn die Windpocken zurückkommen

Gürtelrose (medizinisch: Herpes zoster) ist mehr als nur ein Hautausschlag – sie kann Betroffene wochen- oder sogar monatelang belasten. Ursache ist das gleiche Virus, das in der Kindheit die Windpocken auslöst: das Varizella-Zoster-Virus. Nach überstandener Windpocken-Erkrankung verschwindet das Virus nicht vollständig, sondern zieht sich in die Nervenwurzeln zurück. Dort bleibt es oft jahrzehntelang unbemerkt – bis es durch bestimmte Auslöser reaktiviert wird.

Ursachen und Auslöser

Die Reaktivierung des Virus kann durch verschiedene Faktoren geschehen:

  • Schwäche des Immunsystems (z. B. durch Infekte, chronische Krankheiten oder Medikamente)
  • Starker seelischer oder körperlicher Stress
  • Hohes Alter – das Risiko steigt ab etwa 50 Jahren deutlich
  • In seltenen Fällen auch Kontakt mit einem Windpockenpatienten

Typische Symptome

Gürtelrose kündigt sich oft schon Tage vor dem sichtbaren Ausschlag an:

  • Plötzlich auftretende starke Schmerzen oder Brennen auf einer Körperseite
  • Empfindliche Haut, manchmal auch Juckreiz oder Taubheitsgefühl
  • Nach einigen Tagen: gürtelförmiger Ausschlag mit roten Flecken und Bläschen, meist am Brustkorb oder Rücken, seltener am Gesicht

Die Bläschen trocknen nach rund 1–2 Wochen ein und verkrusten. Nach etwa 2–3 Wochen klingt der Hautausschlag ab. Allerdings können Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) noch Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben.

Achtung: Gürtelrose im Gesicht

Besonders gefährlich ist ein Ausbruch im Bereich von Stirn, Auge oder Ohr. Wird hier nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu bleibenden Schäden kommen – bis hin zu Sehstörungen oder Hörproblemen. Wer also einen Ausschlag in diesen Bereichen bemerkt, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um den Verlauf abzumildern und Spätfolgen zu verhindern. Dazu gehören:

  • Virushemmende Medikamente (Antivirenmittel), möglichst innerhalb von 72 Stunden nach Ausbruch
  • Schmerztherapie – von klassischen Schmerzmitteln bis hin zu speziellen Nervenschmerz-Medikamenten
  • Unterstützende Maßnahmen:
    • Vitamine des B-Komplexes für die Nervenfunktion
    • Die Aminosäure L-Lysin, die das Viruswachstum hemmen kann
    • Johanniskraut und andere beruhigende Pflanzenpräparate zur Entlastung der Psyche

Vorbeugung und Lebensstil

  • Impfung: Besonders Menschen ab 60 Jahren (oder mit geschwächtem Immunsystem schon ab 50) wird eine Gürtelrose-Impfung empfohlen. Sie kann das Risiko deutlich senken.
  • Gesunder Lebensstil: Ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und Stressabbau stärken die Abwehrkräfte.
  • Chronische Krankheiten kontrollieren: Ein gut eingestellter Diabetes oder eine stabilisierte Herz-Kreislauf-Erkrankung reduziert das Risiko.

Gürtelrose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht „nur“ Haut und Nerven betrifft, sondern den ganzen Menschen belasten kann. Wer die ersten Anzeichen erkennt und schnell reagiert, hat gute Chancen, den Krankheitsverlauf abzumildern und Spätfolgen zu vermeiden. Und auch wenn die Erkrankung in der Regel nur einmal im Leben auftritt: Ein gestärktes Immunsystem bleibt der beste Schutz.

Hauptsymptome der Gürtelrose

Wenn die inaktiven Varizella-Zoster-Viren aus ihrem „Schlummerzustand“ erwachen, entzünden sie das betroffene Nervengewebe. Dies führt zunächst zu brennenden, stechenden Schmerzen in bestimmten Körperregionen. Erst einige Tage später folgt das typische Hautbild:

  • Nach 3–5 Tagen: kleine, rote, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen entstehen in gürtelförmigen Grüppchen.
  • Nach weiteren 3–5 Tagen: die Bläschen platzen auf, die Flüssigkeit trocknet ein, und es bilden sich Krusten.
  • Nach 2–3 Wochen: die Krusten fallen ab – häufig bleibt eine gereizte Hautstelle zurück.

Besonders tückisch: Schon bevor der Ausschlag sichtbar wird, können unspezifische Vorsymptome auftreten, die oft nicht gleich mit Gürtelrose in Verbindung gebracht werden:

  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Empfindungsstörungen oder Kribbeln an den später betroffenen Hautstellen
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • leichtes Fieber

In der akuten Krankheitsphase können weitere Beschwerden hinzukommen:

  • starke Müdigkeit und Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • erhöhte Temperatur

Betroffene Körperregionen

Grundsätzlich kann Gürtelrose an jedem Körperteil von Kopf bis Fuß auftreten – je nachdem, welcher Nerv vom Virus befallen ist. Besonders gefährlich wird es, wenn sensible Regionen betroffen sind:

  1. Gesicht und Augen (Zoster ophthalmicus)

Hier drohen ernste Komplikationen: von vernarbtem Hornhautgewebe über Gesichtslähmungen und vorübergehenden Geschmacksverlust bis hin zur Erblindung, wenn die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb gilt: Sofort zum Arzt, sobald der Ausschlag im Gesicht oder in Augennähe auftritt.

  1. Ohr und Gehörgang (Zoster oticus)

Bei einem Befall des Ohrs können Schwerhörigkeit, Ohrenschmerzen und Gleichgewichtsstörungen entstehen. Besonders problematisch: In etwa 60 % der Fälle entwickelt sich zusätzlich eine dauerhafte Gesichtslähmung. Wird nicht rechtzeitig behandelt, können bleibende Hörschäden oder sogar Taubheit die Folge sein.

  1. Nervensystem (Zoster generalisatus)

Bei Menschen mit schwer geschwächtem Immunsystem (z. B. durch AIDS, Krebs oder Leukämie) kann sich die Gürtelrose im ganzen Körper ausbreiten. Diese Form – Zoster generalisatus – gilt als die gefährlichste Variante, da sie lebensbedrohlich verlaufen und im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

  1. Genitalbereich (Zoster genitalis)

Ein Befall im Intimbereich zählt zu den schmerzhaftesten Formen der Gürtelrose. Der Ausschlag betrifft Penis, Schamlippen oder Klitoris und kann bis in die Oberschenkel ausstrahlen – mit erheblicher körperlicher und seelischer Belastung.

  1. Blut (Zoster disseminatus)

In seltenen Fällen gelangt das Virus in den Blutkreislauf. Diese Form, Zoster disseminatus, tritt jedoch nur bei stark geschwächten Abwehrkräften auf und betrifft etwa 2 % der Betroffenen. Bei gesunden Menschen ist sie äußerst unwahrscheinlich.

Gürtelrose ist nicht nur eine Hautkrankheit, sondern in vielen Fällen eine schwere Nervenerkrankung mit möglichen Komplikationen. Je nach betroffener Region können die Folgen von unangenehm bis lebensbedrohlich reichen. Deshalb gilt: Frühe Diagnose und sofortige Behandlung sind entscheidend, um Langzeitschäden zu verhindern.

Natürliche und alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Gürtelrose

Neben der klassischen schulmedizinischen Therapie greifen viele Betroffene ergänzend auf Naturheilverfahren und alternative Methoden zurück. Diese können den Heilungsprozess unterstützen, Beschwerden lindern und die Nerven beruhigen. Wichtig ist jedoch: Solche Verfahren sollten immer begleitend und nach Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker angewandt werden.

Homöopathie

Im Frühstadium kann eine homöopathische Behandlung dazu beitragen, die Ausbreitung der Gürtelrose einzudämmen. Je nach Beschwerdebild werden unterschiedliche Mittel eingesetzt:

  • Rhus toxicodendron D6 – klassisches Mittel bei beginnendem Bläschenausschlag
  • Apis mellifica D6 – bei brennenden Schmerzen, stechendem Gefühl und größeren Blasen
  • Mezereum – zur Linderung starker Nervenschmerzen
  • Ranunculus D6 oder D12 – wenn Bewegungen Schmerzen auslösen und Appetitlosigkeit hinzukommt
  • Arsenicum album D6 oder D12 – hilfreich bei starkem Juckreiz, innerer Unruhe und Angstzuständen

Akupunktur

Nach dem Abklingen des Hautausschlags können neuralgische Schmerzen mit Akupunktur gelindert werden. Dabei werden Punkte auf dem Magen-, Dickdarm- und Dünndarmmeridian sowie auf dem Lenkergefäß stimuliert. Zusätzlich können lokale Schmerzpunkte in der Nähe des Ausschlags behandelt werden, um den Energiefluss zu harmonisieren und Schmerzen zu reduzieren.

Aromatherapie

Eine frühzeitige Anwendung ätherischer Öle kann den Heilungsprozess unterstützen:

  • Mischung aus Geranien-, Salbei- und Thymianöl (je 3 Tropfen in 20 ml Trägeröl) sanft auf die betroffenen Stellen auftragen oder vorsichtig betupfen.
  • Teebaumöl wirkt stark desinfizierend und eignet sich für Umschläge.
  • Lavendel-, Kamillen- oder Eukalyptusöl in einer 20%-igen Lösung wirken zusätzlich entzündungshemmend und beruhigend.

Tipp: Auch Kompressen, die in einer Mischung aus Wasser und ätherischen Ölen getränkt werden, können schmerzlindernd wirken.

Neuraltherapie

Hierbei werden mit einem Lokalanästhetikum kleine Quaddeln in die betroffenen Hautsegmente gesetzt. Ziel ist es, den Schmerzreflexbogen zu unterbrechen. Manche Heilpraktiker injizieren das Mittel auch direkt in die Nähe der Bläschen oder in tiefere Nervenbereiche. Die Methode kann sowohl die akuten Beschwerden als auch die langanhaltenden Nervenschmerzen positiv beeinflussen.

Schüßler-Salze

Auch die Schüßler-Therapie bietet mehrere Ansatzpunkte zur Unterstützung:

  • Nr. 5 Kalium phosphoricum – wichtig für die Regeneration der Nerven, ideal am Nachmittag einzunehmen.
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum – bewährt bei Nervenschmerzen, im Akutfall als „Heiße 7“ (in heißem Wasser aufgelöst).
  • Nr. 8 Natrium chloratum – unterstützt die Flüssigkeitsausscheidung; äußerlich als Brei aufgetragen hilfreich bei Bläschenbildung. Einnahme morgens.
  • Nr. 10 Natrium sulfuricum – wirkt entzündungshemmend und fördert die Ausleitung von Schadstoffen, am Vormittag einnehmen.
  • Nr. 21 Zincum chloratum – stärkt das Immunsystem und stabilisiert das Nervensystem, morgens einnehmen.

Homöopathie, Akupunktur, Aromatherapie, Neuraltherapie und Schüßler-Salze können eine wertvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung sein. Sie zielen vor allem darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Nerven zu beruhigen und die Selbstheilungskräfte zu stärken. Wichtig bleibt jedoch: Eine Gürtelrose ist keine harmlose Erkrankung – besonders im Gesicht oder bei immungeschwächten Menschen gehört sie unbedingt in ärztliche Hände.

Bach-Blüten – Gürtelrose als „Hilfeschrei der Seele“

Gürtelrose betrifft nicht nur den Körper, sondern oft auch die Seele. Viele Therapeuten sehen in ihrem Auftreten ein Zeichen innerer Belastung oder ungelöster Konflikte. Hier können Bach-Blüten unterstützend wirken, indem sie emotionale Spannungen lösen und die innere Balance wiederherstellen:

  • Aspen (Nr. 2) – lindert diffuse Ängste und innere Unruhe. Wenn die Seele über die Haut „spricht“, kann Aspen helfen, das Vertrauen ins Leben zurückzugewinnen.
  • Elm (Nr. 11) – hilfreich bei Überforderung und Erschöpfung; gibt das Gefühl, Belastungen besser tragen zu können.
  • Impatiens (Nr. 18) – fördert Geduld und Gelassenheit, besonders bei nervöser Gereiztheit und innerer Anspannung.
  • Star of Bethlehem (Nr. 29) – die „Trostblüte“ bei Schock, Trauer oder seelischem Schmerz. Sie unterstützt die Verarbeitung schwerer Erlebnisse und stärkt die Akzeptanz für das, was nicht veränderbar ist.

👉 Bach-Blüten ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber eine wertvolle seelische Begleitung sein.

Ernährung – ein entscheidender Faktor für die Genesung

Eine starke Abwehr ist das Fundament jeder Heilung. Deshalb spielt die Ernährung bei Gürtelrose eine besonders wichtige Rolle. Empfehlenswert sind:

  • Vitaminreiche Kost – viel Obst und Gemüse mit hohem Vitamin-C-Gehalt (z. B. Paprika, Zitrusfrüchte, Brokkoli).
  • Zinkhaltige Lebensmittel – wie Kürbiskerne, Haferflocken oder Hülsenfrüchte, um das Immunsystem zu stärken.
  • Hochwertige Pflanzenöle – z. B. Leinöl, Olivenöl oder Hanföl für die Nervenregeneration.
  • Eiweißquellen in Maßen – wie Fisch, Hülsenfrüchte und Nüsse.

Vermeiden sollte man dagegen Lebensmittel, die den Körper belasten:

  • raffinierter Zucker und Weißmehlprodukte
  • Süßigkeiten, Chips und Fertigprodukte
  • gehärtete Fette

Natürliche Heilmittel aus der Küche:

  • Knoblauch wirkt antiviral und antibakteriell.
  • Ingwer stärkt die Abwehrkräfte und wirkt entzündungshemmend.

Schulmedizinische Behandlung

Eine Gürtelrose sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Besonders wichtig ist eine frühzeitige Diagnose: Wird innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten des Ausschlags mit einer Therapie begonnen, lässt sich der Krankheitsverlauf deutlich abmildern.

Typische schulmedizinische Maßnahmen:

  • Lokale Schmerzlinderung
    • Benzocain (Salbe, rezeptfrei in der Apotheke)
    • Polidocanol (Lotion, rezeptfrei in der Apotheke)
  • Austrocknung der Bläschen
    • Zinkschüttelmixtur (Lotio alba, individuell in der Apotheke zubereitet)
  • Virostatika (verschreibungspflichtig) – hemmen die Vermehrung des Virus
    • Famciclovir (Tabletten)
    • Brivudin (Tabletten)
  • Schmerztherapie
    • bei schweren Verläufen auch mit stärkeren Schmerzmitteln oder speziellen Medikamenten gegen Nervenschmerzen (z. B. Gabapentin, Pregabalin).

👉 Die Kombination aus medizinischer Behandlung und unterstützenden naturheilkundlichen Maßnahmen hat sich in der Praxis oft als besonders wirksam erwiesen.

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Es ist beeindruckend, wie Vitamine und Kräuter eine so große Rolle für unsere Gesundheit spielen können. Die Idee, die Farbe Weiß aus der Ernährung zu streichen, ist interessant, da viele verarbeitete Lebensmittel und Zucker oft in dieser Kategorie fallen.

In diesem Buch erfahren Sie zahlreiche Heilungsverfahren, deren Anwendung nicht selten im Gegensatz zu dem steht, was in der Schulmedizin gelehrt wird. Darunter fallen zum Beispiel Methoden der traditionellen asiatischen Medizin wie Yoga, Meditation oder Tai-Chi. Sie alle haben ein Ziel, die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist gezielt zu nutzen, um eigene Heilungskräfte in Gang zu setzen.

Seiten: 356
ISBN-13: 9783754344132