Verdauungssystem Dünndarm

Der Dünndarm ist etwa 3 bis 5 Meter lang der Durchmesser beträgt 2,5 bis 4 cm und wird in 3 Hauptabschnitte geteilt.

  1. Zwölffingerdarm – Duodenum
  2. Leerdarm – Jejunum
  3. Krummdarm – Ileum

Der Zwölffingerdarm schließt sich direkt an den Magenpförtner an und umfasst mit seinem Anfangsteil der Kopf der Bauchspeicheldrüse. Er hat eine C-förmige Gestalt und ist an der Hinterwand der Bauchhöhle festgewachsen. Der Name Zwölffingerdarm leitet sich von seiner Länge ab und beträgt 12 Fingerbreit. In das Duodenum mündet der Gallengang, zusammen mit dem Ausführgang der Bauchspeicheldrüse. Diese beide Gänge haben ein gemeinsames Endstück.

Wenn man den Darm Flach ausbreitet hat es eine Fläche eines großen Tennisplatzes. Im Dünndarm wird die Nahrung vollständig verdaut und die Nährstoffe werden über Hunderte kleine Falten, die Zotten aufgenommen, die sich in der Darmwand bedeckt sind von Millionen von Mikrovilli. Diese Zotten sind nur eine Zellschicht dick und sehr leistungsfähig. Sie haben mehrere Funktionen für die Produktion von Verdauungsenzymen, Absorption von Nährstoffen und blockieren die Aufnahme von Substanzen, die nicht nützlich für den Körper sind. Der Dünndarm sorgt somit für die weitere Verdauung der Nahrung und resorbiert schließlich die einzelnen Nahrungsbestandteile – Glucose, Aminosäuren, Fettsäuren und die Verdauungssekrete, die täglich bis zu 10 Liter ausmachen können.

Die Darmschleimhaut repariert und ersetzt sich alle drei bis fünf Tage. Das abgelöste Material enthält Enzyme und Flüssigkeiten werden recycelt, um die Verdauung zu unterstützen. Sie sorgt dafür, dass Nährstoffe in den Blutkreislauf gelangen und Blockieren die Aufnahme von Fremdstoffen und Chemikalien. Schlechte Lebensmittel und Medikamente verursachen Schäden an der Darmwand und verlieren ihre Fähigkeit, Nährstoffe und Fremdstoffe zu unterscheiden. Wenn dies auftritt, liegt ein Problem der erhöhten Darmpermeabilität vor. Man nennt dies ein Leaky-Gut Syndrom. Dies führt zu Hautproblemen, Nahrungsunverträglichkeit, Arthrose, Migräne und chronisches Müdigkeitssyndrom. Jeder Nährstoff wird an bestimmten Stellen absorbiert. Der Zwölffingerdarm ist säurehaltig und nimmt Nährstoffe wie Kalzium, Kupfer, Eisen, Folsäure, Thiamin, Mangan, Vitamin A und B2 und Zink auf. Liegt zu wenig Säure im Zwölffingerdarm, können mehrere Nährstoffe in den Körper aufnehmen und es kommt zu einem Mangel.

Bauchspeicheldrüse:

Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme und Insulin, wenn die Nahrung aus dem Magen gelangt. Sie sondert von der Bauchspeicheldrüse Bikarbonat ab, sodass den Säuregehalt vom Speisebrei neutralisiert. Danach produziert und schüttet spezifische Enzyme aus, die dann Fette, Kohlenhydrate und Proteine verdaut werden können. Die Enzyme werden in drei Kategorien eingeteilt:

  1. Lipase – spaltet Fette in Fettsäuren und Glycerin um
  2. Amylase – spaltet Kohlenhydrate in einfach Zucker um
  3. Protease – verdaut die Verbindungen zwischen Aminosäuren aus Proteine.

Nach dieser Verdauung können dann die Nährstoffe in den Blutkreislauf aufgenommen werden um die Zellen zu nähren. Eine geringe Sekretion von Bauchspeichelenzymen können zu Mängelernährung führen. Proteinspaltende Enzyme benötigen Vitamin B12, um es von seinem Trägermolekül zu trennen. Wenn diese Drüse schlecht funktioniert kann es zu einem Vitamin B12 Mangel führen.

Jede Zotte besitzt ein Netzwerk von Kappilaren und ein zentrales Lymphgefäß. Sie resorbiert Glucose, Aminosäuren und Fettsäuren. Fettsäuren werden von Lymphgefäßen aufgenommen und gelangen in das Lymphgefäßsystem. Glucose und Aminosäuren werden über den Pfortaderkleislauf der Leber zugeführt. Die äußere Epithelschicht der Darmschleimhaut wird innerhalb von drei Tagen abgeschilfert und muss deshalb von der Leberkühnschen Drüse aus ständig erneuert werden. Die überalterten Zellen werden mit dem Stuhl ausgeschieden.

Die Bewegungen des Dünndarms:

Es gibt zwei Arten von Bewegungen.

  1. Segmentation: Es handelt sich um Zusammenziehen und Erschlaffen von bestimmten Dünndarmabschnitten, um den Darminhalt zu vermischen.
  2. Peristaltik: Die peristaltische Bewegung dient dazu, den Darminhalt weiter zu transportieren. Im Gegensatz zum Magen wird die Darmbewegung nur nerval und mechanisch, nicht aber humoral gesteuert.

Nervale Steuerung geschieht über das vegetative Nervensystem und zwar über den Parasympathikus und den Sympathikus. Der Parasympathikus fördert über den Nervus vagus die Dünndarmperistaltik und regt die Tätigkeit der Drüsen an. Der Sympathikus vermindert die Darmperistaltik und die Tätigkeit der Drüsen.

Die mechanische Steuerung wird durch den Berührungsreiz der Nahrung mit der Darmwand reflektorisch über Nervengeflechte in der Darmwand die Peristaltik ausgelöst.

Die Bauchspeicheldrüse reguliert auch die hormonelle Regulierung des Blutzuckerspiegels. Wenn der Blutzucker zu hoch ist, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, das den Zellen signalisiert, Glukose zu speichern. Wenn dies versagt, bekommen die Menschen Diabetes.

70 Prozent des Immunsystems sind im oder um den Darm angesiedelt. Die Schleimhautoberfläche ist nur 1,5 mm dick. Darunter liegt das Lymphgewebe. Dieses Gewebe muss ständig darauf achten, welche Nahrung wir essen und den Darmbakterien zu unterscheiden. Wenn in dem Verdauungssystem eine Fremdsubstanz, ein Antigen, präsentiert wird, transportieren spezialisierte Zellen, – M-Zellen, das Antigen zur Auskleidung des Verdauungstrakts. Dort werden sie von speziellen Zellen – Peyer- Plaques, in der Darmschleimhaut „untersucht“ oder entnommen. Diese Zellen alarmieren wiederum B- und T-Zellen, mit der Verarbeitung der Antigene zu beginnen. Die B- und T-Zellen transportieren die Antigene zurück zur Darmschleimhaut, wo sie von Makrophagen, einem Teil des zellvermittelten Immunsystems, aufgefressen werden. In der Darmschleimhaut sind auch sekretorische IgA-Antikörper vorhanden, die wie Wächter ständig auf der Suche nach Fremdstoffen sind. Ihre Erregung sendet Zytokine aus, die den Entzündungsprozess in Gang setzen, der unseren Körper von Antigenen Stoffen befreien soll. Wenn Mikroben in das Verdauungssystem gelangen, werden sie mit mehreren unspezifischen und antigenspezifischen Abwehrmechanismen konfrontiert, darunter Peristaltik, Gallensekretion, Salzsäure, Schleim, antibakterielle Peptide und IgA. Dies verhindert, dass die meisten Mikroben und Parasiten den Körper infizieren. Diejenigen, die dieses Abwehrsystem überwinden, werden von Toll-like-Rezeptoren (TLRs) erkannt. Wenn krankheitsverursachende Mikroben eindringen, stimulieren die TLRs die Produktion von entzündlichen Zytokinen durch Aktivierung von NF-kappa B, was die Zytokinproduktion und Entzündung im Darm auslöst.

Heutzutage reicht unser Immunsystem nicht ausreichend aus, aufgrund der Einnahme von Konservierungsmittel und Lebensmittelverarbeitung und Impfungen bei Kindern. Bei Kindern, die den Mikroben nur wenig ausgesetzt sind, besteht das Risiko für Allergien, Ekzeme und Asthma, die ein Leben lang anhalten können. Daher ist es wichtig, fermentierte Lebensmittel, Bio-Produkte und Vollkorn zu sich zu nehmen.

95 Prozent des Serotonins werden im Darm hergestellt, dass eine große Rolle für das Gehirn bekannt ist. Ohne ausreichende Menge leiden Menschen unter Schlaflosigkeit und Depressionen. Das Serotonin spielt eine große Rolle bei der Peristaltik und der glatten Muskulatur Kontraktion und Schleimhautsekreten. Das zweite Hormon im Darm heißt Enterochromaffine Zellen – EC-Zellen. Diese aktivieren die Darmnerven und kann Übelkeit, Blähungen und Schmerzen verursachen, wenn eine Chemotherapie in Spiel steht.

Die Darmflora:

Mit dem Begriff Darmflora bezeichnet man Mikroorganismen, wie Bakterien die sich physiologischerweise in einem gesunden Darm befinden. Der Dünndarm ist mit Milchsäurebakterien – Lactobazillen, Streptokokken und Staphylokokken besiedelt. Es handelt sich auch um ähnliche Bakterien, wie sie in der Mundhöhle vorkommen. Die Bauhinsche Klappe, die den Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm bildet, ist auch die Grenze zwischen unterschiedlichen bakteriellen Besiedelungen. Die Erreger sitzen normalerweise in der oberen Schleimhautschicht und gelangen nicht über die Lymphbarriere hinaus. In Dünndarm sollten 95% Milchsäurebakterien, 5% Streptokokken sein. Die Escherichia coli und die Clostridien sollten die 1% nicht überschreiten.

Die Symbiose zwischen den Mikroorganismen und den Makroorganismen kann auf zwei Arten gestört werden:

  1. Die Mikroorganismen nehmen unkontrolliert zu. Sie gelangen in andere Körperregionen und verursachen dort Störungen.
  2. Die Mikroorganismen gehen zugrunde durch Antibiotika und andere Schmerzmittel.

Erkrankungen des Dünndarms:

Malabsorption:

Unter Malabsorption versteht man eine schlechte Stoffaufnahme. Dies führt zwangsläufig zu einer Mangelernährung. Es gibt verschiedene klinische Tests, die prüfen, ob bestimmte einnehmen zugeführte Stoffe vom Körper richtig aufgenommen werden und danach im Blut oder Harn erscheinen., Bekannte Testverfahren sind der Xylose Test, bei dem Xylose verabreicht wird. Die Ursachen, die zur Malabsorption führen können sind vielseitig.

  • Angeborene Störung: Kohlenhydrat Malabsorption.
  • Darminfektionen: durch Bakterien, Viren und Parasiten.
  • Schädigung der Dünndarmschleimhaut: Morbus Crohn, Sprue, Narben, Fisteln, Divertikel, Tumoren.
  • Verkürzung des Dünndarms: durch Operation.
  • Störung in der Blutversorgung des Dünndarms: bei Gefäßverschluss.
  • Mangel an Verdauungssäften: Pankreatitis, fehlen von Gallensaft durch Gallengangverschluss.

Es kommt zu Gewichtsabnahme, Massenstühle, Muskelschwäche. Es können aber auch Haut- und Schleimhautveränderungen auftreten. Oft stellt sich eine Anämie ein. Die Therapie muss sich nach den zugrundeliegenden Erkrankungen richten.

Morbus Crohn:

Hier handelt es sich um eine granulomatöse Entzündung, die alle Abschnitte des Verdauungstraktes von der Speiseröhre bis zum After befallen kann. Meist ist jedoch der letzte Abschnitt des Ileums und Anfang des Dickdarms betroffen. Die befallenen Abschnitte sind sulzig verfickt. Häufig bilden sich Fisteln zu benachbarten Darmabschnitten. Daraus entwickeln sich oft Abszesse. Die Darmwand verdickt sich immer mehr und stellt so ein Passagehindernis für den Darminhalt dar. Die Ursache ist meist eine Fehlfunktion des Immunsystems, sodass der Darm gegen Umwelt-, Ernährung- oder infektiöse bedingte Faktoren überreagiert. Die Symptome können sein:

  • Akut einsetzende Koliken, abdominelle Schmerzen und Durchfälle.
  • Es kann auch chronisch verlaufen. Es kommt dann zu Beschwerden, die von einem leichten Druckgefühl über Schmerzen bis hin zu Koliken reichen.

Oft tastet man in der Ileozökalgegend eine walzenartige, schmerzhafte Verdickung. Es kommt zu langandauernden Durchfällen, Gewichtsverlust und Fieberschüben. Häufig ist die Analregion miterkrankt und es kommt dort zu Fisteln, Fissuren oder ödematische Schwellungen. Hier sollte man ärztlich betreut werden. Unterstützend sind Massagen, Bewegungstherapien, Bäder, Packungen wie Heublumen, Schlamm, Fango oder Moor. Homöopathische Mittel sind Aloe D3 bis D6 bei dünnbreiigen Stühlen mit Flatulenz und Schließmuskelschwäche. Arsenicum album D4 bis D12 bei ruhrartigem stinkendem Stuhlgang, der von Bauchkrämpfen, brennenden Schmerzen und Erschöpfung begleitet ist. Bryonia D4 bis D6 bei vorwiegend nächtlicher Entleerung, gussartig mit Schleimbeimengung. Die Durchfälle sind morgens und nach Genuss von Obst und kalten Getränken am schlimmsten.

Sprue:

Bei der Zölliakie handelt es sich um ei ne Überempfindlichkeit der Dünndarmschleimhaut gegen Gluten. Gluten ist in der Klebereiweißschicht des Getreides enthalten. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zur Atrophie der Zotten. Tritt die Erkrankung beim Erwachsenen auf, so wird sie als Sprue bezeichnet, bei Kindern spricht man von Zölliakie. Das wichtigste Symptom sind Durchfälle, voluminös, breiig, sehr übelriechend, grau weißlich und glänzend. Aufgrund der gestörten Fettresorption ist auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K gestört. Hier sollte eine glutenfreie Kost eingehalten werden. Getreide und Mehlprodukte müssen vermieden werden. Erlaubt sind Reis, Mais, Goldhirse, Amaranth, Buchweizen, Haferflocken, Quinoa und Johannisbrotmehle.

Vaskuläre Störungen:

Durchblutungsstörungen im Bereich des Dünndarms können häufig heftige Bauchschmerzen verursachen. Tritt ein Gefäßverschluss auf, so kommt es zum gefährlichen Darmgangrän.

Die wichtigsten Heilkräuter für den Dünndarm:

Enzianwurzel:

Enzianwurzel kann man als Tee oder Tinktur verwenden. Es steigert den Appetit, hilft gegen Völlegefühl und Blähungen. Die Wurzel wirkt entzündungshemmend und steigert die Bewegung des Dünndarms.

1 TL Wurzel mit kochendem Wasser, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und danach abseihen. Zur Appetitanregung trinken Sie den Tee eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten und bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten eine Tasse mäßig warmen bzw. kalten Tee.

Löwenzahn:

Der Löwenzahn regt den Gallenfluss an, hilft bei Völlegefühl und Blähungen. Er hilft auch die Schlacken- und Giftstoffe auszuscheiden und wirkt entzündungshemmend im Darm. Für den Löwenzahntee nimmt man 2 TL. Wurzel und Kraut mit 250 ml heißem Wasser, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Jeweils Morgens und Abend trinken.

Beifuß:

Der Beifuß hilft bei Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Gallenleiden, Krämpfe und Blähungen. Er wirkt antibakteriell und vertreibt Würmer. Nehmen Sie 1 bis 2 TL. Beifuß auf 250 ml heißem Wasser, 3 bis 5 Minuten ziehen lassen.

Pfefferminzblätter:

Die Pfefferminze wirkt blähungstreibend, krampflösend, steigert die Gallensekretion an, wirkt antiseptisch und entkrampfend. Die Pfefferminze wirkt antibakteriell und bekämpft verschiedene Streptokokken Arten sowie Escherichia coli, der Durchfall und Darmentzündungen auslösen können. Für einen Tee nimmt man 2 TL. Getrocknete Pfefferminze mit 250 ml kochendem Wasser, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen.

Kamille:

Die ätherischen Öle in der Kamille wirken entzündungshemmend, desinfizierend und krampflösend. Kamillentee hilft bei Durchfall sowie Bauch- und Magenkrämpfen, indem er eine Entspannung der Muskulatur an diesen Körperstellen bewirkt. Für einen Tee gegen Magen-Darmbeschwerden nehmen Sie 2 TL Kamillenblüte mit 250 ml heißem Wasser, ca. 10 Minuten ziehen lassen.

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