Magischer Baum – Ulme

Der Baum der Zuversicht

 

Es existieren 26 verschiedene Ulmenarten, von denen die Feldulme und die Bergulme in unseren Regionen am bekanntesten sind. Die Feldulme, die am häufigsten vorkommt, kann bis zu 40 Meter hoch werden. In der Natur ist sie vorwiegend in Laubwäldern mit Buche und Ahorn anzutreffen, allerdings nur vereinzelt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den Pyrenäen bis in das westliche Asien und in den Alpen wächst sie bis in Höhen von 1.400 Metern. Die Ulme ist ein Tiefwurzler und bevorzugt feuchte, lehmige und tonhaltige Böden. Ihr markantes Erscheinungsbild zeichnet sich durch eine verzweigte Krone und silbergraue Rinde aus, die mit zunehmendem Alter rissig wird und dunkler erscheint.

Die Blätter der Ulme sind elliptisch bis eiförmig und haben einen gezackten Rand. Sie sind grün und glänzend, was der Krone ein lebendiges, frisches Aussehen verleiht. Im Herbst färben sich die Blätter in ein gelbliches Braun, bevor sie abfallen. Die Ulme trägt kleine, unscheinbare Blüten, die in hängenden Trauben wachsen und sich im Frühjahr zeigen. Ihre Frucht ist ein flügeliger, kleiner Nusskern, der sich bei Wind verbreitet.

Vor etwa 12.000 Jahren überstanden Ulmen die letzte Eiszeit in wärmeren Gebieten und bildeten zusammen mit den Eichen ausgedehnte Laubwälder. Später wurden sie jedoch von schattenliebenden Arten wie Tannen und Buchen verdrängt. In höheren Lagen findet man vereinzelt noch Bergulmen, die einst ein weitaus größeres Gebiet bedeckten.

In der griechischen Mythologie galt die Ulme aufgrund ihrer kräftigen Erscheinung als dem Götterboten Hermes geweiht, während sie in der römischen Kultur mit Merkur, dem Gott des Handels, in Verbindung gebracht wurde. Im frühen Christentum symbolisierten Ulme und Weinstock das Verhältnis von Arm und Reich.

Im Mittelalter wurde das widerstandsfähige Holz der Ulme sehr geschätzt. Es war ein begehrtes Material für den Bau von Kirchenglockenstühlen, Wagenrädern, Geschützlafetten und Schiffen. Zudem eignete sich das edel gemaserte Holz hervorragend für Kleinplastiken und Pferdeköpfe. Im 19. Jahrhundert wurde in den nordischen Ländern, besonders in Schweden und Norwegen, aus der nährstoffreichen Rinde der Ulme Brotmehl gewonnen. Heute ist die Ulme ein besonders beliebter Baum, da man unter ihrer gleichmäßigen Blätterkrone Kraft und Lebensenergie schöpfen kann. Die bis zu 40 Meter hohen und bis zu 500 Jahre alten Bäume hinterlassen in ihrer Umgebung einen würdevollen Eindruck.

Doch seit Jahrzehnten hat die Ulme mit einem gefährlichen, winzigen Pilz zu kämpfen: dem Schlauchpilz. Dieser, durch kleine Käfer übertragene Pilz, hat bereits etwa 90 % der mitteleuropäischen Ulmenbestände befallen. Der Pilz blockiert die Wasserleitbahnen der Bäume, was zu ihrem Absterben führt. Ulmen sind zudem anspruchsvoll und benötigen tiefgründige, frische bis feuchte Böden, um gut gedeihen zu können. Ein frühes Anzeichen für die Krankheit ist das rasche Welken der Blätter. Besonders die in Tieflagen vorkommenden Feld- und Flatterulmen sind bedroht. Die rasche urbane Entwicklung und die Betonpolitik verschärfen das Problem, da der schnelle Abfluss von Regenwasser durch Straßen und Kanäle dazu führt, dass der Baum unter Wassermangel leidet. Sinkende Grundwasserspiegel lassen die Blätter bereits im Juni welken, was die Überlebenschancen des Baumes im Sommer drastisch verringert. Auch im oberösterreichischen Lambach, wo ein ökologisch fragwürdiges Traunkraftwerk geplant ist, sind Bergulmen durch rücksichtsloses Abholzen gefährdet.

Die einst weite Verbreitung der Ulme lässt sich an zahlreichen Ortsnamen in Europa ablesen. Namen wie Ulmenhof, Ulmenberg, Iffldorf, Iffigheim, Iffens sowie Elm und Elmau gehen auf das Wort „Ulme“ zurück. Der lateinische Begriff „ulmus“, der bereits bei den römischen Dichtern Vergil und Plinius auftauchte, ist auch in anderen indogermanischen Sprachen zu finden, etwa im Dänischen „alm“, im Englischen „ilm“ und im Russischen „ilma“. Interessanterweise wurde die Ulme oft mit der Linde verwechselt, weshalb auch Ulmen in Ortschaften mit dem Namen „Linde“ vorkommen konnten. So konnte es sogar passieren, dass unter einer Dorfulme statt unter einer Dorflinde Gericht gehalten wurde.

Die Ulme spielt eine bedeutende Rolle bei der Harmonisierung der Landschaft, was möglicherweise auch ein Grund dafür war, dass sie in den Kulturen Südwesteuropas ebenso verehrt wurde wie die Linde in der germanischen Tradition.

Wirkungen und Anwendungsgebiete der Ulme:

In der Volksheilkunde wird der Ulmenrinde eine entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute zugeschrieben, die auf ihrem hohen Schleimgehalt basiert. Die Rinde junger Äste und Zweige wurde traditionell zu Frühlingsbeginn gesammelt und rasch getrocknet. Für die Zubereitung eines Tees zur inneren Anwendung wird eine geringe Dosierung empfohlen. Ein Teelöffel der Rinde wird mit 500 ml Wasser aufgekocht.

Der Tee wird bei Schleimhautentzündungen im Magen– und Darmbereich sowie bei Durchfall verwendet. In der Regel trinkt man morgens und abends je eine Tasse. Für das Gurgeln bei Halsentzündungen oder als äußere Anwendung bei Hauterkrankungen, wie auch für Teilbäder bei Hämorrhoiden, wird eine stärkere Mischung benötigt: Mindestens 2 Esslöffel der klein geschnittenen Rinde werden mit 1 Liter Wasser zu einer Abkochung verarbeitet und dem Teilbad beigemischt.

Die Rinde unserer bedrohten Ulmen werden wir jedoch nicht ernten. Falls Sie in Apotheken oder Kräuterhandlungen keine Ulmenrinde finden, kann stattdessen Eichenrinde verwendet werden. Diese ist in jeder Apotheke erhältlich und bietet vor allem bei äußerlicher Anwendung eine ebenso vielseitige Wirkung, die in vielen Fällen sogar die der Ulme übertreffen kann.

Ulmen Tage:
12.1 bis 24.1 und
15.7 bis 25.7

Charaktereigenschaften:
Gepflegt und geschmackvoll, ruhig und beherrscht, von Natur aus heiter, erringt leicht Vertrauen.

Die Ulmen strahlen Zuversicht aus
Ähnlich wie die majestätischen Ulmen einer Landschaft eine erhabene Atmosphäre verleihen, strahlen auch die in den Tagen der Ulme Geborenen ein Gefühl der Sicherheit aus. Ihr scharfer Verstand und ihre wache Intelligenz machen sie zu natürlichen Führungspersönlichkeiten, die ihre idealistische Haltung gerne in leitende Aufgaben einbringen. Man könnte sagen, sie sind starke Persönlichkeiten, die sich nur schwer unterordnen können. Auch wenn sie verantwortungsvolle Positionen einnehmen, verlieren sie nie ihren Idealismus. Da sie ihren Mitmenschen gegenüber von Natur aus wohlwollend sind, gewinnen sie schnell Vertrauen und Anerkennung. Trotz ihrer Lebensfreude neigen sie jedoch dazu, sich nicht einfach dem Mainstream anzupassen.

In der Familie zeichnen sie sich durch ein großes Pflichtbewusstsein aus. Sie haben immer ein offenes Ohr für ihre Angehörigen und setzen sich mit aller Kraft für ihr Wohl ein. Auch wenn Ulmen manchmal rechthaberisch und nachtragend wirken können, verzeiht man ihnen diese Schwächen aufgrund ihres großen Charmes und Witzes, die sie gekonnt einsetzen. Wie ihr Baum, der bei Krankheit schnell ermüdet, erholen sie sich jedoch auch rasch und kommen bald wieder zu Kräften.

Für die Kelten waren die Ulmentage die Zeit der guten Gesinnung. In den kalten Wintermonaten, in denen der Mensch wenig anderes tun kann, als sich gut zu seinen Mitmenschen zu verhalten, und im Juli, wenn die Wärme und Fülle der Natur ihre Wirkung entfaltet, sahen die Forscher wie Vescoli die Quelle der positiven Eigenschaften der Ulmengeschöpfe. Für diese Menschen sind Toleranz und Gemütlichkeit ideale Werte.

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