Verdauungssystem Gallenblase
Die Gallenblase – Vesica fellea ist ein birnenförmiges Organ, das direkt unter der Leber liegt. Die Funktion besteht darin, die von der Leber produzierte Galle zu speichern. Sie ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet und hat ein Fassungsvermögen von ca. 50 ml. Sie liegt an der Unterseite der Leber, seitlich der Leberpforte. Der Gallenblasenhals erstreckt sich nach oben und geht in den Gallenblasengang über. Die Blase ist nach unten gerichtet.
Die Gallenblase speichert Galle aus der Leber und dickt sie ein. Sie emulgiert die Fette, Cholesterin und fettlösliche Vitamine und bricht sie in winzige Kügelchen. Sie hilft auch im Zwölffingerdarm die Fette aus der Nahrung zu spalten und aufzunehmen. Jeden Tag werden von den Leberzellen etwa 800 bis 1.000 Milliliter Galle, eine gelbe, bräunliche oder olivgrüne Flüssigkeit produziert. Der Gallenfarbstoff Bilirubin entsteht beim Abbau der roten Blutkörperchen in der Leber.
Wenn wir essen, geben Gallenblase und Leber Galle in den gemeinsamen Gang ab. Zwischen den Mahlzeiten konzentriert sich die Gallenblase die Galle. Wenn die Galle zu stark konzentriert ist, können sich Steine bilden, die Schmerzen, Übelkeit und Unwohlsein verursachen können. Eine Gallenblasenerkrankung steht in direktem Zusammenhang mit der Ernährung.
Bei der Gallenflüssigkeit unterscheidet man die goldbraune Lebergalle und die braungrüne Blasengalle. Diese Galle gibt sie außerhalb der Verdauungszeit über die Gallenwege in die Gallenblase ab, wo sie durch Wasserentzug eingedickt wird. Während der Verdauung kann die Galle direkt aus der Leber und aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. Die wichtigsten Bestandteile der Galle sind Wasser, Gallensäure, der Gallenfarbstoff Bilirubin, Cholesterin und Schleim. In der Leber werden überalterte Erythrozyten abgebaut. Dabei fallen Bilirubin, Cholesterin und Gallensalze an, die für die Bildung des Gallensaftes verwendet werden.
Die Galle zerteilt im Dünndarm die Fette in feinste Kügelchen, zu den sogenannten Mizellen, so dass sie dann von der Pankreas Lipase abgebaut werden können. Ohne Galle ist weder Fettverdauung noch Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K möglich. Gallensäure wirkt antibakteriell.
Der Gallenfarbstoff Bilirubin stammt aus dem Abbau des Hämoglobins der Erythrozyten. Das Bilirubin wird dann von der Leber an die Galle abgegeben. Von dort gelangt es im Zuge der Fettverdauung in den Dünndarm und weiter in den Leerdarm und schließlich in den Krummdarm, wo es als Urobilinogen wieder resorbiert und über den Blutweg der Leber zugeführt wird. So steht es erneut für die Bildung von Galle zur Verfügung. Ein Teil des Bilirubins wird mit dem Kot ausgeschieden, der dadurch seine braune Farbe erhält. Wird der Kreislauf des Bilirubins gestört, so häuft es sich im Blut an und es kommt zur Gelbfärbung der Augenbindehaut und der Haut.
Krankheiten der Gallenwege:
Bei den Krankheiten der Gallenwege kann man in vier Gruppen unterscheiden:
- Steinbildungen – Gallensteinleiden
- Entzündungen – Gallenblasenentzündungen
- Funktionelle Störungen – Dyskinesien
- Tumoren
Gallensteine:
Gallensteine kommen sehr häufig vor. Sie treten bei 25% bis 30% der über 60-jährigen auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Es gibt Steine in der Gallenblase und Steine in den Gallenwegen. Zur Steinbildung kommt es, wenn die normale Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit gestört ist. Es werden dann wasserunlösliche Substanzen wie Cholesterin und Bilirubin ausgefällt. Diese bilden dann unterschiedlich große Steine, vom Gallengrieß bis zu einzelnen großen Solitärsteine. Als Grund für die fehlerhafte Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit nimmt man Stoffwechselstörungen, erhöhter Cholesterinspiegel, Schilddrüsenunterfunktion, Fettsucht und Schwangerschaft an. Etwa 50% der Gallensteinträger haben sogenannte stumme Steine. Diese Steine verursachen keine Beschwerden. Bei den anderen 50% kann es zu uncharakteristischen Beschwerden kommen, wie Übelkeit, vor allem morgens, Druckgefühl im rechten Oberbauch, auch leicht ziehende, in den rechten Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlende Schmerzen, Unverträglichkeit bestimmter Speisen – Fettgebackenes, Hülsenfrüchte, harte Eier, Kaffee, was oft als Magenerkrankung fehlgedeutet wird. Gelegentlich wird die Erkrankung erst mit dem Auftreten eine Gallenkolik richtig erkannt. Zu einer solchen Kolik kommt es oft durch Diätfehler, durch psychische Belastung oder wenn sich ein Stein im Gallengang eingeklemmt hat. Die Kolik tritt vor allem abends und nachts auf. Dabei kommt es zu heftigsten krampfartigen Oberbauchschmerzen. Diese Schmerzen strahlen bis in den rechten Arm aus. Während des Anfalls kommt es häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Im rechten Oberbauch bildet sich in schweren Fällen eine Abwehrspannung in leichten Fällen fehlt allerdings nur der rechte Bauchdeckenreflex. Verschließt der Stein den Gallenblasengang, so wird sich keine Gelbsucht ausbilden, verschließt er aber den Hauptgallengang, so wird sich eine Gelbsucht entwickeln, da es nun zum Anstieg von Bilirubin im Blutserum kommt.
Die Behandlung der akuten Gallenkoliken sollte man die Rettung anrufen. Hier wird schnell ein krampflösendes und schmerzlinderndes Medikament eingesetzt. Weiters hilft auch eine Akupunktur. Im akuten Anfall muss eine Diät eingehalten werden. Grundsätzlich ist bei einer Behandlung des Gallensteinleidens eine entsprechende Diät wichtig. Speisen, die zu der Verdauung große Gallenmenge brauchen, wie fettige und Fettgebackene Speisen zu meiden. Auch schwerverdauliche Nahrung wie Hülsenfrüchte, Bohnenkaffee, Alkohol und scharfe Gewürze sollten gemieden werden. Außerdem muss eine geregelte Verdauung gesorgt werden. Das ist auch ein wichtiger Aspekt der Trinkkuren, die sowohl galletreibend als auch etwas abführend wirken. Wie Heilwasser mit viel Sulfat, Karlsbadersalz, ca. 200 ml Olivenöl gefolgt von 100 ml. Grabefruitsaft. Weiters hilft Wärmeanwendungen und Fangopackungen. Homöopathisch hilft
HEPA-GASTREU N R7 von Dr. Reckeweg, Chamomilla D6 (Echte Kamille) bei Gallenkoliken, Erbrechen, unerträgliche Schmerzen. Colocynthis D6 (Koloquinte) Bei Kolikschmerzen die unerträglich erscheinen und zum Zusammenkrümmen zwingen.
Gallenblasenentzündung:
Die Gallenblasenentzündung ist meist eine Begleiterscheinung des Gallensteinleidens. Sie kommt aber auch in steinfreie Gallenblase vor. Die Infektion kann vom Dünndarm aus oder über den Blutweg erfolgen. Es kommt zu Fieber, Schmerzen im rechten Oberbauch und typischen Entzündungszeichen im Blut. Treten allerdings Schüttelfrost und stärkere Abwehrspannung auf, muss man mit einer vereiterten Gallenblase rechnen und sofort den Notarzt verständigen. Die Therapie entspricht in etwa der bei Gallensteinleiden. Darüber hinaus sollte immer geprüft werden, ob die Verdauung von Antibiotika durch den Arzt erforderlich ist.
Bei chronischer Gallenblasenentzündung kommt es zu immer wiederkehrenden Entzündungen der Gallenblase, meist aufgrund von Steinbildungen. Die Symptome sind ähnlich wie bei der akuten Gallenblasenentzündung, jedoch sind die Schmerzen weniger heftig. Die Therapie muss auf eine Beseitigung der Gallensteine erfolgen. Zu Anfang einer Hilfe können entzündungshemmende Mittel gegeben werden.
Entzündung der Gallenwege:
Bei der Entzündung der Gallenwege handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die sich häufig aufgrund einer Gallenblasenentzündung entwickelt. Es besteht fast immer eine Behinderung des Gallenabflusses, entweder durch Steine oder durch Schrumpfung der Vater Papille. Bei der akuten Verlaufsform entwickelt sich ein schweres Krankheitsbild mit Fieber, eventuell auch Schüttelfrost, Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbsucht und Juckreiz. Daneben bestehen die typischen Entzündungszeichen wie erhöhte weiße Blutkörperchen und beschleunigte Blutsenkung. Bei der chronischen Verlaufsform kommt es zu ähnlichen, aber nicht so stark ausgeprägten Beschwerden. Eine Gelbsucht kann fehlen. Die Therapie ist ähnlich wie bei Gallensteinleiden und Gallenblasenentzündung.
Entkrampfend und beruhigende Heilpflanzen sind:
- Artischocke (auch galletreibend!)
- Berberitzenwurzel (wirkt zusätzlich antibiotisch, galletreibend!)
- Boldoblätter (galletreibend!)
- Erdrauchkraut (vermindert starke und steigert schwache Gallensaftproduktion)
- Galgantwurzelstock
- Pfefferminzöl (auch antibakteriell und galletreibend!)
- Schöllkrauttinktur (wirkt zusätzlich schmerzlindernd, auch galletreibend!)
- Tinktur aus Mariendistel, Mariendistelfrüchte
- Wermutkrauttinktur (regt zusätzlich die Gallensaftproduktion an)
Antibakerielle Pflanzen sind:
- Berberitzenwurzel
- Gelbwurz (Curcuma)
- Pfefferminzöl
- Rettich
- Schafgarbe
- Wermut
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