Schmerzmittel aus der Natur
Wenn Heilung im Kräutergarten beginnt 🌿
„Gegen jedes Leiden ist ein Kräutlein gewachsen.“
– Sebastian Kneipp
Ob Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Muskelschmerzen – viele Menschen greifen bei Schmerzen schnell zur Tablette. Doch wusstest du, dass Mutter Natur eine ganze Schatzkammer an natürlichen Schmerzmitteln bereithält? 🌱
In der sogenannten Naturapotheke findest du zahlreiche Heilpflanzen, die auf sanfte Weise Schmerzen lindern können – ganz ohne die typischen Nebenwirkungen synthetischer Medikamente. Hier stellen wir dir eine Auswahl bewährter pflanzlicher Schmerzmittel vor, die du teilweise sogar selbst anwenden kannst.
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Beinwell – Der Klassiker für Muskeln und Gelenke
Die Wurzel des Beinwells ist reich an entzündungshemmenden Wirkstoffen und wird traditionell zur äußeren Anwendung genutzt.
Anwendung: als Tinktur, Salbe oder Umschlag
Hilft bei: Muskelschmerzen, leichten Sportverletzungen, Prellungen, Arthrose
💡 Tipp: Beinwell nur äußerlich anwenden, da die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide innerlich schädlich sein können.
In Österreich ist die Herstellung von reiner Beinwellsalbe leider nicht erlaubt. Es werden jedoch Salben angeboten, die Allantoin enthalten – was zwar hilfreich ist, aber nicht die gleiche Wirkung wie reiner Beinwell hat. Je mehr Beinwell in einer Salbe enthalten ist, desto effektiver ist sie. Zusätzlich gibt es Beinwell auch in homöopathischer Form, als Symphytum D6 Globuli.
Beinwell unterstützt die Regeneration von Gewebe, insbesondere bei Geschwüren, und wirkt auf vielfältige Weise heilend. Es hat beruhigende, blutbildende, blutreinigende und blutstillende Eigenschaften. Außerdem wirkt es entzündungshemmend, erweichend, kühlend und schmerzlindernd. Beinwell hilft bei einer Vielzahl von Beschwerden, darunter Abszesse, Arthritis, Arthrose, Asthma, blaue Flecken, Blutarmut, Blutergüsse, Brandwunden, Bronchitis, Diabetes mellitus, Durchfall, eiternde Wunden, Ekzeme, Furunkel, Gastritis und Gelenkschmerzen.
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Rosmarin – Würzkraut mit Wirkung
Rosmarin ist nicht nur in der Küche beliebt – sein ätherisches Öl wirkt durchblutungsfördernd und schmerzlindernd.
Anwendung: als Massageöl oder Badezusatz
Hilft bei: Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen, Rheuma
Rosmarin wirkt in Form von Tee effektiv gegen Blähungen. Im Badewasser fördert er die Durchblutung und reinigt dank seiner antiseptischen Eigenschaften infizierte Wunden. Das Kraut unterstützt zudem bei Gelenk- und Muskelschmerzen, lindert Erschöpfungszustände und regt die Verdauung an.
Für rheumatische Beschwerden, wie Muskel- oder Weichteilschmerzen, sowie bei Kreislaufproblemen ist ein Rosmarin-Bad empfehlenswert. Um dieses zu bereiten, übergießt man 50 Gramm Rosmarinblätter mit einem Liter Wasser, lässt es kurz aufkochen und dann 15 bis 20 Minuten ziehen. Nach dem Abseihen gibt man den Sud ins Badewasser und kann die wohltuende Wirkung genießen – ideal ist eine Anwendung zweimal wöchentlich.
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Ingwer – Scharf, stark und schmerzlindernd
Ingwer hemmt – ähnlich wie Aspirin – das Enzym Cyclooxygenase, das bei Entzündungen und Schmerzen eine Rolle spielt.
Anwendung: als Tee, frisch gerieben oder in Kapselform
Hilft bei: Kopfschmerzen, rheumatischen Beschwerden, Regelschmerzen
Ingwer wird nicht nur bei alltäglichen Beschwerden verwendet, sondern findet auch Anwendung bei ernsthaften Erkrankungen, wie etwa in der Unterstützung der Behandlung von Krebserkrankungen.
Diese vielseitige Wurzel gilt daher als wahre „Power-Pflanze“, die vor allem unser Immunsystem stärkt und die Gesundheit unserer Darmflora fördert.
Ingwer hat sich besonders bei Seekrankheit als hilfreich erwiesen, indem er den unangenehmen Kaltschweiß signifikant reduziert. Auch Ingwer-Kapseln haben sich in solchen Fällen als äußerst effektiv gezeigt. Das Rhizom wirkt antibakteriell und trägt somit aktiv zu einer gesunden Balance der Darmflora bei.
Darüber hinaus ist Ingwer eine bewährte Unterstützung bei Oberbauchschmerzen, Völlegefühl und Blähungen. Besonders nach Chemotherapien oder Strahlentherapien hilft er bei der Linderung von Übelkeit. Traditionell wird Ingwer zudem bei Appetitlosigkeit und zur Förderung der Verdauung eingesetzt, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Nicht zuletzt gilt er auch als hilfreiches Hausmittel bei Erkältungen.
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Gewürznelke – Kleine Knospe mit großer Wirkung
Das ätherische Öl der Nelke enthält Eugenol, ein natürliches Schmerzmittel mit betäubender Wirkung.
Anwendung: als Öl lokal aufgetragen (z. B. auf ein Wattestäbchen)
Hilft bei: Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen, leichten Entzündungen im Mundraum
Vielseitige Helfer dank intensiver ätherischer Öle
Nelken sind nicht nur ein beliebtes Gewürz in der Küche, sondern auch wahre Allrounder in der Naturheilkunde. Ihr intensiver Duft und Geschmack kommen vor allem durch die ätherischen Öle, die in den Blüten enthalten sind. Diese ätherischen Öle verleihen der Nelke ihre vielseitigen Wirkungen, die sich in verschiedenen Bereichen der Gesundheit einsetzen lassen.
Verdauungsfördernd und appetitanregend
Die ätherischen Öle der Nelken wirken sich positiv auf die Verdauung aus und regen den Appetit an. Daher sind sie oft Bestandteil von Magenbitter, Magen-Darm-Tees und Tinkturen. Ihre Wirkung unterstützt die Verdauung und sorgt für ein wohltuendes Gefühl im Magen. Aufgrund des intensiven Aromas werden Nelken meist nur in kleinen Mengen verwendet, um den Geschmack nicht zu dominieren.
Mundpflege und Zahngesundheit
Die Nelke hat sich auch in der Mundpflege bewährt. Dank ihrer antibakteriellen und schmerzstillenden Eigenschaften wird sie in Zahnpasten und Mundwässern verwendet. Besonders in der Vergangenheit war das ätherische Nelkenöl ein beliebtes Mittel in der Zahnheilkunde. Auch heute noch hilft es, Zahnschmerzen zu lindern, etwa nach einer Zahnbehandlung oder bei schmerzhaften Nervenirritationen. Eine einfache Anwendung ist, eine Nelke zwischen Zahnfleisch und Lippe zu legen oder ätherisches Nelkenöl vorsichtig auf den betroffenen Bereich aufzutragen.
Schmerzlindernde Einreibungen
Neben der Mundpflege kann Nelkenöl auch bei Muskel- und Gelenkschmerzen helfen. Die schmerzstillenden und entkrampfenden Eigenschaften des Öls machen es ideal für Einreibemittel. Es wird oft in Massageölen oder Kräutergeist verwendet und hilft dabei, schmerzende Stellen zu lindern, sei es bei Rückenschmerzen oder rheumatischen Beschwerden.
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Cayennepfeffer – Die Kraft des Capsaicins
Der in Cayenne enthaltene Wirkstoff Capsaicin blockiert Schmerzsignale und regt die Durchblutung an.
Anwendung: als wärmende Salbe oder Pflaster
Hilft bei: Muskelschmerzen, Verspannungen, Arthrose, Rückenschmerzen
Diese Schärfe tropischer Gerichte hat auch wichtige medizinische Aspekte, denn dadurch werden Krankheitserreger abgetötet, die Verdauung gestärkt und der Stoffwechsel angeregt.
Äusserlich steigert Chili die Durchblutung und kann schmerzhafte Beschwerden des Bewegungsapparates lindern.
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Mädesüß – Die natürliche Alternative zu Aspirin
Die hübsche Wiesenpflanze enthält Salicylsäure, den natürlichen Vorläufer des Wirkstoffs in Aspirin.
Anwendung: als Teeaufguss
Hilft bei: Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, leichter Migräne
Darüber hinaus ist Mädesüß aufgrund seiner geschmacklichen Würze hervorzuheben, da mit Hilfe der süß schmeckenden Blüten Desserts, Getränke und Tees auf natürliche Weise aromatisiert werden können.
Ein Mädesüss-Tee eignet sich hervorragend bei Erkältungen oder grippalen Infekten. Sogar bei echter Grippe kann er lindernd wirken. Er senkt nicht nur das Fieber, sondern erleichtert auch Schmerzen und hilft beim Abschwellen der Schleimhäute.
Auch gegen die meisten Arten von Ödemen hilft Mädesüss-Tee sehr gut. Seine harntreibende und entgiftende Wirkung lässt ihn auch bei Problemen des Harnapparates und des Stoffwechsels helfen. Ein Tee aus den Blüten wird als Aufguss gekocht.
Weitere natürliche Schmerzmittel aus der Pflanzenwelt
Die Liste lässt sich noch erweitern – auch diese Heilpflanzen gelten als wahre Naturtalente in Sachen Schmerzlinderung:
- Arnika – bei Prellungen, Blutergüssen, Muskelzerrungen
- Campher – wirkt durchblutungsfördernd und schmerzlindernd
- Weidenrinde – enthält ebenfalls Salicylate, traditionell bei Gelenkschmerzen verwendet
- Weihrauch – besonders bei chronischen Entzündungen und rheumatischen Erkrankungen
Natürlich ist nicht automatisch ungefährlich
Auch wenn diese Pflanzen natürlichen Ursprungs sind, solltest du ihre Anwendung immer mit einer gewissen Vorsicht genießen. Manche ätherischen Öle können Hautreizungen verursachen oder sollten in der Schwangerschaft gemieden werden. Bei ernsthaften oder chronischen Beschwerden empfiehlt sich immer der ärztliche Rat.
Natürliche Schmerzmittel als sanfte Alternative
Die Natur hält viele Möglichkeiten bereit, Schmerzen auf natürliche Weise zu lindern – sei es durch Tees, Öle, Tinkturen oder Salben. Dabei wirken diese pflanzlichen Helfer nicht nur schmerzlindernd, sondern unterstützen oft gleichzeitig den Heilungsprozess. Wer sich intensiver mit der Naturheilkunde beschäftigt, wird schnell feststellen: In vielen Fällen braucht es nicht gleich die chemische Keule – manchmal reicht ein Blick in den Kräutergarten. 🌿✨
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Teezubereitungen – Anwendungen – Wirkungen
Heilkräuter sind wertvolle Geschenke der Natur, die mit ihren besonderen Wirkstoffen eine Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten lindern können. Ob zur Behandlung von Bluthochdruck, Erkältungen, Halsweh, Husten, Schnupfen, Entzündungen, Rheuma oder Kopfschmerzen – Heilpflanzen bieten natürliche Unterstützung für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
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ISBN-13: 9783753407302
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ISBN-13: 9783753485362