Angelikawurzel stärkt die Gesundheit
Angelikawurzel –
Angelica archangelica oder Engelwurz
Die Angelikawurzel, gewonnen aus der Pflanze Angelica archangelica, hat in der Geschichte eine lange Tradition als Heilmittel, insbesondere bei Magen-Darmerkrankungen und Verdauungsbeschwerden. Ihre heilenden Eigenschaften wurden schon in alten Zeiten geschätzt, und es gibt zahlreiche Legenden und Erzählungen über ihre Wirkung und ihre Verbindung zum Erzengel Rafael, der in der Sage den Einsiedler auf die Pflanze aufmerksam gemacht haben soll.
Neben ihrer Verwendung in der Heilkunde fand die Angelika auch in der Nahrungsmittelherstellung Anwendung. Die Samen der Pflanze wurden mit Milch in Därmen verarbeitet, ähnlich einer gewürzten Käsewurst, die sich gut aufbewahren ließ. Diese Methode zeigt, dass die Pflanze in Zeiten von Krankheit und Nahrungsmittelknappheit vielseitig genutzt wurde. Sie braucht zudem im Kräutergarten viel Platz, dass sie bis zu 2 Meter hoch werden kann. Sie trägt grünweiße Blüten, die im Juli und August auf feuchten Wiesen, an Bächen und Flüssen weithin leuchten.
Während der Cholera- und Pestepidemien in Europa galt Angelika als ein wichtiges Heilmittel, und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, wie beispielsweise Nutztiere der Bauern, profitierten von der Anwendung der Wurzeln zur Behandlung von Verdauungsproblemen wie Koliken.
Die Pflanze wächst in kalten, nördlichen Regionen wie Island, Grönland und Norwegen und bevorzugt nährstoffreiche, basenreiche Böden entlang von Flussufern. Ihre Widerstandsfähigkeit und Vielseitigkeit machen sie zu einer bedeutenden Heilpflanze, die auch heute noch in vielen Kräuterrezepturen Verwendung findet.
Die Engelwurz (Angelica archangelica) hat eine tiefe symbolische Bedeutung im Christentum, was auch ihren Namen erklärt. Laut einer Legende soll einem besonders geistig erleuchteten Mönch in einer Vision ein Engel erschienen sein, der ihm die heilkräftige Pflanze überbrachte. Dies unterstreicht die spirituelle Verbindung der Pflanze zur göttlichen Heilung und Fürsorge, weshalb sie oft als Symbolpflanze des Christentums betrachtet wird.
In der Geschichte wurde Engelwurz auch als Zutat für verschiedene Kräuterliköre genutzt. Besonders in Klöstern, wo Kräuterkunde und Alchemie einen wichtigen Teil der geistlichen und medizinischen Praxis ausmachten, wurde die Pflanze in Likören eingesetzt. Sie ist in vielen berühmten Klosterlikören enthalten, darunter der Benediktiner, der Chartreuse und der Melissengeist, letzterer von der Karmeliternonne Maria Clementine Martin destilliert. Diese Liköre kombinierten die heilenden Eigenschaften der Kräuter, die die Engelwurz enthielt, mit den spirituellen und heilkundlichen Praktiken der Mönche.
Ein weiteres faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Engelwurz ist ihre Verwendung im Theriak, einem berühmten Heiltrank, der fast 2.000 Jahre lang, vom Römischen Reich bis ins 19. Jahrhundert, als eines der wichtigsten Arzneimittel galt. Theriak war bekannt für seine vielfältigen Heilwirkungen und wurde bei einer breiten Palette von Beschwerden verwendet. Es ist möglich, dass der Theriak, in seiner Zusammensetzung und Wirkung, dem modernen Schwedenbitter ähnelt, einem Kräutertrunk, der ebenfalls Heilkräfte besitzt und oft in der Naturheilkunde verwendet wird.
Die lange Tradition der Engelwurz in der Heilkunde und in spirituellen Kontexten macht sie zu einer Pflanze mit tief verwurzeltem kulturellem und historischem Wert.
Die Inhaltsstoffe sind:
Ätherische Öle, Angelicin, Bergapten, Bitterstoffe, Furanocumarine, Imperatorin, Pentadecanolid, Umbelliferon, Xanthotoxin.
Die Angelikawurzel (Angelica archangelica) wirkt nicht nur bei Magen-Darmerkrankungen, sondern wird auch aufgrund ihrer aromatischen Eigenschaften geschätzt. Ihre Bitterstoffe und ätherischen Öle tragen gemeinsam zur Anregung der Magensaftproduktion bei, was die Verdauung fördert. Darüber hinaus wird auch die Produktion von Bauchspeicheldrüsensaft angeregt, was die gesamte Verdauungskette unterstützt. Durch ihre antimikrobiellen und spasmolytischen (krampflösenden) Effekte hilft die Angelikawurzel, Blähungen und Völlegefühl zu reduzieren.
Jedoch sollte man bei der Einnahme von Engelwurz vorsichtig sein, insbesondere wenn man sich intensiv der Sonne aussetzt. Die Pflanze kann die Haut gegenüber UVA-Licht empfindlicher machen und die Haut dadurch anfälliger für Sonnenbrand und Schäden durch UV-Strahlung. In einigen Fällen kann dies auch phototoxische, photomutagene und sogar kanzerogene Effekte hervorrufen, was bedeutet, dass es das Risiko für Hautschäden und möglicherweise sogar Hautkrebs erhöhen kann. Daher ist es ratsam, nach der Einnahme von Angelikawurzel den direkten Kontakt mit starker Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Die Kräfte der Engelwurz auf die Gesundheit:
Die Engelwurz (Angelica archangelica) hat eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die sowohl körperliche als auch seelische Aspekte betreffen. Ihre Wirkung auf den Magen-Darm-Bereich ist besonders bemerkenswert, da sie ätherische Öle wie Furokumarine und Angelicin sowie eine Vielzahl von Bitterstoffen enthält. Diese Inhaltsstoffe machen die Wurzel zu einem kraftvollen Bittermittel, das die Verdauung anregt und eine Vielzahl von Verdauungsbeschwerden lindern kann.
Körperliche Wirkung:
- Verdauungsförderung: Angelika regt die Absonderung von Magensäure an und fördert die Bildung von Verdauungssäften in der Bauchspeicheldrüse. Dadurch wird die Verdauung verbessert und Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl können gelindert werden.
- Krampflösende Wirkung: Sie hilft, Krämpfe im Magen-Darm-Trakt zu lösen und ist somit bei Verdauungsstörungen hilfreich.
- Förderung des Gallenflusses: Wer Kräuterschnaps mit Angelika trinkt, kann von einer verbesserten Gallentätigkeit profitieren, was wiederum den Abbau von Fetten und die Senkung des Cholesterinspiegels fördert.
- Stärkung des Magens: Die Wurzel wird auch genutzt, um den Magen zu stärken und ihn widerstandsfähiger gegenüber stressbedingten oder anderen Magenproblemen zu machen.
Seelische Wirkung:
Die Engelwurz hat nicht nur körperliche Heilkräfte, sondern wird auch eine beruhigende Wirkung auf die Psyche zugeschrieben. Sie gilt als seelisches Heilmittel, insbesondere für Menschen, die unter Ängsten, Mutlosigkeit oder einem Mangel an Selbstvertrauen leiden.
- Angstbewältigung: Der regelmäßige Konsum von Angelikatee (zwei Tassen pro Tag) soll dazu beitragen, Ängste zu lindern und das Selbstvertrauen zu stärken. Die beruhigende Wirkung macht den Geist ruhiger und fördert ein Gefühl der inneren Stärke.
- Aromatherapie: Das ätherische Öl der Angelika kann auch über eine Duftlampe verwendet werden. Drei bis fünf Tropfen des Öls in Wasser aufgelöst, wirken beruhigend auf das Nervensystem und können bei Nervosität und innerer Unruhe helfen.
Die vielseitige Wirkung der Engelwurz auf Körper und Geist macht sie zu einer wertvollen Pflanze sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Kräuterkunde.
Rezepte:
Angelika Wein selbst herstellen:
50g Angelikawurzel fein geschnitten mit 1 Liter Rotwein vermischen. 5 Tage stehen lassen, abseihen und in kleinen Flaschen gut verschlossen aufbewahren.
Tee Zubereitung:
1 Teelöffel Angelikawurzel in 250 ml heißem Wasser geben, 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich 1 Tasse ca. 15 Minuten vor den Mahlzeiten lauwarm trinken.
Als Tinktur ist die Angelika dazu geeignet. Hier nimmt man 2 bis 3 mal täglich 20 Tropfen, mit etwas Wasser.
Angelika Likör:
Der Angelika-Likör ist ein traditionelles Rezept, das die heilenden und appetitanregenden Eigenschaften der Angelikawurzel nutzt. Hier ist eine einfache Anleitung, um diesen Likör selbst herzustellen:
Zutaten:
- 2 Handvoll Angelikawurzel
- 1 Liter Branntwein (oder ein hochwertiger Klarbrand)
- 500 g Naturhonig
Zubereitung:
- Vorbereitung der Angelikawurzel: Schneide oder zerstoße die Angelikawurzel in kleine Stücke, um ihre ätherischen Öle und Bitterstoffe besser freizusetzen.
- Ansetzen: Gib die vorbereitete Angelikawurzel in ein sauberes Glasgefäß und gieße den Branntwein darüber. Verschließe das Gefäß gut und stelle es an einen warmen, sonnigen Ort.
- Ziehzeit: Lasse die Mischung etwa eine Woche lang ziehen. Schüttle das Glas gelegentlich, damit sich die Aromen gut verteilen.
- Filtern: Nach der Woche kannst du den Branntwein durch ein feines Sieb oder ein Tuch filtern, um die festen Teile der Angelikawurzel zu entfernen.
- Honig hinzufügen: Erhitze den Honig leicht (nicht zu heiß), damit er sich besser im Likör auflöst. Rühre den Honig in den gefilterten Branntwein ein, bis er vollständig aufgelöst ist.
- Lagerung: Der fertige Likör sollte in einer gut verschlossenen Flasche oder einem Glas aufbewahrt werden.
Anwendung:
Nehme mittags und abends jeweils ein Likörglas (ca. 20-30 ml) vor den Mahlzeiten ein. Der Likör hilft, die Verdauung zu fördern und wirkt appetitanregend.
Der Honig rundet den Geschmack ab und verstärkt die beruhigenden und heilenden Eigenschaften der Engelwurz, während der Branntwein als Träger für die ätherischen Öle und Bitterstoffe dient.
Die frischen Blätter und Stängel der Angelikawurzel sind nicht nur heilkräftig, sondern auch ein wertvolles Küchenkraut, das vielseitig verwendet werden kann. Besonders in den nördlichen Ländern hat die Angelika eine lange Tradition als Nahrungsmittel.
Verwendung in der Küche:
- Salat: Junge Angelikablätter sind mild und aromatisch und können wunderbar in frische Salate integriert werden. Sie verleihen dem Salat eine besondere Note, ohne zu dominant zu sein.
- Gemüsesuppe: Die Stängel der Angelikapflanze werden in kleine Stücke geschnitten und können in einer Gemüsesuppe mitgekocht werden. Sie geben der Suppe ein einzigartiges Aroma und bereichern die Brühe mit einem herben, würzigen Geschmack.
- Gemüsegericht: In den nördlichen Ländern, wie in Skandinavien, wird aus den Blättern und Stielen von Angelika sogar eigenes Gemüse zubereitet. Die Stiele werden gekocht und als Gemüse serviert, das eine interessante Textur und ein besonderes Aroma bietet.
- Apfelkompott: Ein besonders kreativer Einsatz der Angelikastängel ist ihre Zugabe zu Apfelkompott. Beim Kochen entfaltet sich ihr Geschmack, und die Stängel verleihen dem Kompott eine besondere Tiefe.
- Kandierte Angelikastängel: Die Stiele der Angelikapflanze können auch kandiert werden, was sie zu einer gesunden Süßigkeit macht. Kandierte Angelikastängel sind eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten und bieten eine Mischung aus Süße und Kräutergeschmack.
Durch diese vielfältigen Verwendungsarten wird die Angelika zu einer echten Bereicherung für die Küche, sowohl als Gewürz als auch als Zutat für süße und herzhafte Gerichte.
Angewendet kann Angelikawurzel bei:
🔹Anorexie
🔹Appetitlosigkeit
🔹Appetitmangel
🔹Blähungen
🔹Erkältungskrankheiten
🔹Erschöpfungszustände
🔹Gicht
🔹Leberschwäche
🔹Magen-Darm-Krämpfe
🔹Magenschwäche
🔹Magersucht
🔹Menstruationsbeschwerden
🔹Migräne
🔹Rheuma
🔹Verdauungsprobleme
🔹Verstopfung
🔹Wechseljahrsbeschwerden
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