Schilddrüse – Nahrung und Medizin

Die Schilddrüse hat eine Schlüsselrolle in vielen biologischen Prozessen, und ihre Gesundheit ist entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden. Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und depressiven Verstimmungen führen kann. Ein Nährstoffmangel, insbesondere an Jod, Selen oder Zink, kann die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen, da diese Mineralien für die Produktion der Schilddrüsenhormone unerlässlich sind.

Andererseits kann auch eine Überfunktion der Schilddrüse, bekannt als Hyperthyreose, Symptome wie Gewichtsverlust, Nervosität, Schlaflosigkeit und einen beschleunigten Herzschlag verursachen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige medizinische Kontrollen sind wichtig, um das Gleichgewicht der Schilddrüsenhormone aufrechtzuerhalten und möglichen Erkrankungen vorzubeugen. Die Hypothyreose, sind weltweit verbreitet und betreffen Millionen Menschen.

Funktionsstörungen der Schilddrüse

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) führt zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Morbus Basedow: Eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper bildet, die die Schilddrüse zur Überproduktion von Hormonen anregen.
  • Toxischer Kropf: Eine Vergrößerung der Schilddrüse, die auf eine Überproduktion von Hormonen hinweist.
  • Autonome Adenome: Gutartige Tumore der Schilddrüse, die ebenfalls zu einer Überproduktion führen können.
  • Jod-Basedow-Effekt: Ein übermäßiger Jodkonsum, der in einigen Fällen eine Überfunktion der Schilddrüse auslösen kann.

Die Symptome einer Hyperthyreose sind durch den beschleunigten Stoffwechsel geprägt und umfassen nicht nur Nervosität, Schlaflosigkeit, Herzklopfen und Zittern, sondern auch die auffällige Gewichtsabnahme trotz erhöhtem Appetit und vermehrtem Schwitzen.

Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) ist weit verbreitet und betrifft besonders Frauen und ältere Menschen. Es können verschiedene Faktoren zu einer Hypothyreose führen:

  • Hashimoto-Thyreoiditis: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und so deren Hormonproduktion verringert.
  • Jodmangel: In Regionen mit unzureichender Jodversorgung kann dies eine häufige Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion sein.
  • Schilddrüsenoperationen oder bestimmte Medikamente: Diese können ebenfalls zu einer unzureichenden Hormonproduktion führen.

Die Symptome einer Hypothyreose entwickeln sich oft schleichend und umfassen eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden, wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Konzentrationsprobleme.

Beide Erkrankungen erfordern eine gezielte Diagnostik und Behandlung. Die Behandlung der Hyperthyreose kann Medikamente wie Beta-Blocker zur Symptomlinderung, Antithyreotika zur Hemmung der Hormonproduktion oder in einigen Fällen eine Radiojodtherapie oder eine Operation beinhalten. Bei der Hypothyreose ist die gängigste Behandlung die Hormonersatztherapie mit synthetischem Levothyroxin.

Die Bedeutung der Ernährung

Die Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Schilddrüse, da die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) eng mit der Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe verbunden ist. Diese Hormone sind für eine Vielzahl von Körperfunktionen verantwortlich, wie zum Beispiel den Stoffwechsel, das Wachstum, die Temperaturregulation und die Nervenfunktion. Eine ausgewogene Ernährung, die alle notwendigen Mikronährstoffe liefert, ist daher entscheidend, um die Schilddrüse optimal zu unterstützen und Erkrankungen vorzubeugen.

Wichtige Nährstoffe für die Schilddrüse sind:

  1. Jod:
    • Jod ist der wichtigste Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Ein Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder sogar zu einem Kropf (Vergrößerung der Schilddrüse) führen. In vielen Regionen der Welt, in denen Jod in der Nahrung fehlt, ist der Mangel eine der häufigsten Ursachen für Schilddrüsenerkrankungen. Daher wird in vielen Ländern Salz mit Jod angereichert, um dieser Mangelernährung vorzubeugen.
  2. Selen:
    • Selen ist wichtig für die Umwandlung von T4 in das aktivere T3. Es hat auch antioxidative Eigenschaften, die die Schilddrüse vor schädlichen freien Radikalen schützen. Ein Selenmangel kann daher zu einer beeinträchtigten Schilddrüsenfunktion führen.
  3. Zink:
    • Zink ist ebenfalls an der Umwandlung von T4 in T3 beteiligt und spielt eine Rolle bei der Regulierung der Schilddrüsenhormone. Zinkmangel kann zu einer verringerten Schilddrüsenhormonproduktion und einer schlechteren Hormonwirkung führen.
  4. Eisen:
    • Eisenmangel kann die Umwandlung von T4 in T3 beeinträchtigen und zu einer verminderten Schilddrüsenfunktion beitragen. Zudem ist Eisen wichtig für die allgemeine Gesundheit, da es für die Sauerstoffversorgung und den Energiestoffwechsel benötigt wird.
  5. Vitamin D:
    • Vitamin D spielt eine Rolle bei der Regulation des Immunsystems und kann bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, wie der Hashimoto-Thyreoiditis, eine Rolle spielen. Ein Mangel an Vitamin D wird zunehmend mit Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung gebracht.
  6. Vitamin A:
    • Vitamin A ist wichtig für die Umwandlung von T4 in T3. Ein Mangel an Vitamin A kann zu einer gestörten Schilddrüsenfunktion führen.
  7. Fettsäuren:
    • Gesunde Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, können entzündungshemmend wirken und die Funktion der Schilddrüse unterstützen. Entzündungen können die Schilddrüse schädigen und zu Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow beitragen.

Eine ausgewogene Ernährung, die diese Nährstoffe in ausreichenden Mengen enthält, ist daher essenziell, um die Schilddrüse gesund zu erhalten. Bei einem diagnostizierten Nährstoffmangel oder einer bestehenden Schilddrüsenerkrankung kann es notwendig sein, gezielt bestimmte Mikronährstoffe zu ergänzen. Es ist jedoch wichtig, dies in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater zu tun, um Überdosierungen oder unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.

Anatomie und Hormonproduktion einer Schilddrüse

Die Anatomie der Schilddrüse und ihre Hormonproduktion sind komplex. Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das in zwei Lappen unterteilt ist, die durch den Isthmus miteinander verbunden sind. Diese Struktur ist typisch für die Schilddrüse, die sich vor der Luftröhre im unteren Halsbereich befindet.

Anatomie der Schilddrüse:

  • Zwei Lappen: Der rechte und der linke Lappen sind die Hauptbestandteile der Schilddrüse. Diese Lappen liegen beidseitig der Luftröhre und sind meist symmetrisch.
  • Isthmus: Der Isthmus ist der schmale Streifen Gewebe, der die beiden Lappen miteinander verbindet und die Schilddrüse zu einer schmetterlingsähnlichen Form macht.
  • Follikel: Die funktionellen Einheiten der Schilddrüse sind die Follikel, kleine, runde Strukturen, die aus einer einzelnen Schicht von Thyreozyten (Schilddrüsenzellen) bestehen. Diese Zellen sind für die Produktion der Schilddrüsenhormone verantwortlich.

Hormonproduktion und -regulation:

Im Inneren der Follikel befindet sich Kolloid, eine gelartige Substanz, die Thyreoglobulin enthält. Thyreoglobulin ist das Ausgangsprotein für die Produktion der Schilddrüsenhormone. Hier ist der Prozess der Hormonproduktion zusammengefasst:

  1. Jodaufnahme: Die Schilddrüsenzellen nehmen Jod aus dem Blut auf, welches für die Produktion der Schilddrüsenhormone notwendig ist. Jod wird über den Jod-Transporter in die Thyreozyten aufgenommen und in den Follikeln gespeichert.
  2. Thyreoglobulin und Jodierung: Im Kolloid wird das Thyreoglobulin mit Jodmolekülen versehen, wodurch die Vorstufen der Schilddrüsenhormone entstehen: Monoiodthyronin (MIT) und Diiodthyronin (DIT). Diese Kombinationen sind Vorläufer der aktiven Schilddrüsenhormone.
  3. Hormonbildung: Die iodierten Thyreoglobulinmoleküle werden im Follikel zu den Schilddrüsenhormonen T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) synthetisiert. T4 ist das prohormon und wird in größeren Mengen produziert, während T3 das biologisch aktive Hormon ist, das in verschiedenen Geweben wirkt.
  4. Freisetzung von T3 und T4: Wenn der Körper die Schilddrüsenhormone benötigt, wird das Thyreoglobulin in den Follikeln abgebaut, und die freigesetzten Hormone T3 und T4 gelangen ins Blut. T3 ist aktiver als T4 und hat stärkere Auswirkungen auf den Stoffwechsel.
  5. Regulation der Hormonproduktion: Die Schilddrüsenhormonproduktion wird durch das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) reguliert, das von der Hypophyse im Gehirn ausgeschüttet wird. Wenn die Konzentration von T3 und T4 im Blut niedrig ist, steigt die TSH-Produktion, um die Schilddrüse zu stimulieren, mehr Hormone zu produzieren. Umgekehrt sinkt die TSH-Produktion, wenn der Hormonspiegel zu hoch ist.

Bedeutung von T3 und T4:

  • T4 (Thyroxin) wird hauptsächlich in der Schilddrüse produziert und ist das Hauptprodukt, das in den Blutkreislauf abgegeben wird. T4 wird in den Zielgeweben in T3 umgewandelt, die biologisch aktivere Form des Hormons.
  • T3 (Trijodthyronin) ist das aktive Hormon und beeinflusst viele Körperfunktionen wie den Stoffwechsel, die Wärmeproduktion und das Wachstum. Es hat eine direkte Wirkung auf fast jedes Gewebe im Körper.

Die wichtigsten Nährstoffe für die Schilddrüse

Die Schilddrüse ist auf eine Vielzahl von essenziellen Nährstoffen angewiesen, um ihre Aufgaben richtig erfüllen zu können. Diese Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle nicht nur bei der Hormonproduktion, sondern auch bei der Aktivierung der Schilddrüsenhormone und ihrem Schutz vor schädlichen Einflüssen. Hier ist eine Übersicht über einige der wichtigsten Nährstoffe, die für die Schilddrüsenfunktion von Bedeutung sind:

  1. Jod
  • Bedeutung: Jod ist der wichtigste Baustein für die Herstellung der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Ohne Jod kann die Schilddrüse keine funktionalen Hormone produzieren.
  • Mangel: Ein Jodmangel führt zu einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone und kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sowie zu einem Kropf führen, bei dem sich die Schilddrüse vergrößert, um mehr Jod aufzunehmen.
  • Meeresalgen: Nori, Wakame, Kombu Algen
  • Meeresfisch: Kabeljau, Seelachs, Hering, Schellfisch.

Der Tagesbedarf laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt für Erwachsene bei 150-200 µg pro Tag und bei Schwangeren/Stillenden bei 250 µg pro Tag liegt.

  1. Selen
  • Bedeutung: Selen ist ein wichtiger Bestandteil der Enzyme, die für die Umwandlung von T4 in das biologisch aktivere T3 verantwortlich sind. Außerdem hat Selen antioxidative Eigenschaften, die die Schilddrüse vor oxidativem Stress schützen.
  • Mangel: Ein Selenmangel kann die Aktivität der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen und das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, erhöhen.
  • Quellen: Paranüsse, Sonnenblumenkerne, Fisch, Thunfisch, Hering, Lachs, Garnelen, Fleisch, Champignons, Paranüsse, Vollkornprodukte.

Selen findet sich in Meeresfrüchten, tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Eier), Pilzen sowie Paranüssen. Die empfohlene Tageszufuhr für Erwachsene liegt bei 55-70 µg Selen pro Tag, für Schwangere/Stillende bei 60-70 µg pro Tag.

  1. Zink
  • Bedeutung: Zink unterstützt die Synthese von Schilddrüsenhormonen und ist an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone in den Zielzellen beteiligt. Zudem hilft Zink, die Immunfunktion zu regulieren, was bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse von Bedeutung ist.
  • Mangel: Ein Zinkmangel kann die Schilddrüsenhormonproduktion stören und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
  • Tierische Quellen: Rindfleisch Huhn, Lammfleisch, Meeresfrüchte,
  • Pflanzliche Quellen: Kürbiskerne, Cashewkerne, Mandeln, Samen, Vollkornprodukte.

In Kombination aus tierischen und pflanzlichen Quellen kann eine Zinkversorgung gut abgedeckt werden, wobei Zink aus tierischen Quellen besser aufgenommen wird. Die empfohlene Tageszufuhr bei erwachsenen Frauen liegt bei 7-10 mg Zink pro Tag, bei erwachsenen Männern bei 11-15 mg Zink pro Tag. Schwangere/Stillende sollten 10-13 mg Zink pro Tag einnehmen.

  1. Eisen
  • Bedeutung: Eisen ist notwendig für die Umwandlung von T4 in T3, und ein Eisenmangel kann die Umwandlungsrate verringern, was zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann.
  • Mangel: Eisenmangel kann zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führen, da auch die Energieproduktion im Körper gestört wird.
  • Tierische Quellen: Rotes Fleisch, Rindfleisch, Lamm, Hühnerleber, dunkles Putenfleisch
  • Pflanzliche Quellen: Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Linsen, Samen, Kichererbsen, Kidneybohnen, Spinat, angereicherte Getreideprodukte.

Die empfohlene Tageszufuhr bei Frauen (19-50 Jahre) sind 15 mg pro Tag (aufgrund der Menstruation), bei Männern und Frauen ab 50 Jahren 10 mg pro Tag. Schwangeren sind 30 mg pro Tag, Stillenden 20 mg pro Tag angeraten.

  1. Vitamin D
  • Bedeutung: Vitamin D unterstützt die Immunfunktion und hilft, Entzündungen zu reduzieren. Ein Mangel an Vitamin D wird mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow, in Verbindung gebracht.
  • Mangel: Niedrige Vitamin-D-Spiegel können das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen erhöhen und die Symptome verschlimmern.
  • Tierische Quellen: Fleisch, fettreiche Fische, Lachs, Makrelen, Hering, Sardinen, Eigelb, Lebertran
  • Pflanzliche Quellen:  Pflanzliche Milch. Supplemente

Vitamin D3 wird im Wesentlichen durch Sonneneinstrahlung auf die Haut produziert, kann aber in Teilen durch Nahrung als fettlösliches Vitamin aufgenommen werden. Es ist hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorhanden. Optimale Tageszufuhr: Erwachsene und Kinder ab 1 Jahr 20 µg (800 IE) pro Tag, Säuglinge 10 µg (400 IE) pro Tag, Schwangere/Stillende 20 µg (800 IE) pro Tag.

  1. Vitamin A
  • Bedeutung: Vitamin A spielt eine Rolle bei der Umwandlung von T4 in T3. Ein Mangel an Vitamin A kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
  • Mangel: Ein Mangel kann zu einer verringerten Aktivität der Schilddrüsenhormone führen und das Risiko für Stoffwechselstörungen erhöhen.
  • Tierische Quellen: Leber, Eier Rohmilch.
  • Pflanzliche Quellen: Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, grünes Blattgemüse, Mango, Paprika, Spinat

Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das als Retinol (in tierischen Lebensmitteln) oder Beta-Carotin (in pflanzlichen Quellen, Provitamin A) vorkommt. Die optimale Zufuhr bei Frauen sind 700 µg Retinol-Äquivalent (RE) pro Tag, bei Männern 900 µg RE pro Tag, bei Schwangeren 800-850 µg RE pro Tag, bei Stillenden 1100-1200 µg RE pro Tag, bei Kindern 300-600 µg RE pro Tag (je nach Alter).

  1. Omega-3-Fettsäuren
  • Bedeutung: Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die allgemeine Gesundheit der Schilddrüse. Sie sind besonders wichtig bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.
  • Mangel: Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann die Entzündungsreaktionen im Körper verstärken und das Risiko von Schilddrüsenerkrankungen erhöhen.
  • Tierische Quellen: Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Hering,
  • Pflanzliche Quellen: Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse, Algenöl.
  1. Vitamin B12
  • Bedeutung: Vitamin B12 ist wichtig für die Nervenfunktion und die Produktion roter Blutkörperchen. Ein Mangel an Vitamin B12 ist häufig bei Menschen mit Schilddrüsenproblemen und Autoimmunerkrankungen zu finden, da diese den Stoffwechsel beeinträchtigen können.
  • Mangel: Ein Vitamin-B12-Mangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Nervenschäden führen.
  • Tierische Quellen: Rinderleber, Kalbsleber, Makrelen, Forelle, Meeresfrüchte
  • Pflanzliche Quellen:  Sauerkraut, Shitake Pilze, Weizengrassaft, Wurzelgemüse ungeschält

Eine ausgewogene Ernährung, die diese essenziellen Nährstoffe in ausreichender Menge enthält, ist entscheidend für die Gesundheit der Schilddrüse. Ein Mangel an einem dieser Nährstoffe kann die Schilddrüsenfunktion erheblich beeinträchtigen und das Risiko für Erkrankungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hashimoto-Thyreoiditis erhöhen. Umgekehrt kann eine ausgewogene Zufuhr der richtigen Nährstoffe dabei helfen, die Schilddrüse zu schützen und ihre Funktion zu optimieren.

Tyrosin

Tyrosin spielt tatsächlich eine sehr wichtige Rolle in der Schilddrüsenhormonproduktion und hat weitreichende Auswirkungen auf den Körper. Als nicht-essenzielle Aminosäure kann Tyrosin entweder direkt über die Ernährung aufgenommen oder aus der essentiellen Aminosäure Phenylalanin im Körper synthetisiert werden. Wie du schon beschrieben hast, wird Tyrosin im Schilddrüsengewebe für die Synthese der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) benötigt, und der Prozess ist ohne Tyrosin nicht möglich.

Prozess der Schilddrüsenhormonbildung:

  1. Tyrosin und Thyreoglobulin: Im Schilddrüsengewebe wird Tyrosin in das Protein Thyreoglobulin eingebaut. Dieses Protein dient als „Träger“ für die Schilddrüsenhormone und wird im Kolloid der Follikel gespeichert.
  2. Jodbindung: Das Enzym Thyreoperoxidase (TPO) katalysiert die Reaktion, bei der Jodmoleküle an die Tyrosinreste im Thyreoglobulin gebunden werden. Dadurch entstehen Monojodtyrosin (MIT) und Dijodtyrosin (DIT), die Vorstufen der Schilddrüsenhormone.
  3. Synthese von T3 und T4:
    • Zwei DIT-Moleküle verbinden sich zu T4 (Thyroxin).
    • Ein MIT-Molekül und ein DIT-Molekül verbinden sich zu T3 (Trijodthyronin), dem aktiveren der beiden Hormone.

Mögliche Probleme bei Tyrosinmangel:

Ein Mangel an Tyrosin kann verschiedene negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion und den gesamten Körper haben:

  • Beeinträchtigte Schilddrüsenhormonproduktion: Ohne genügend Tyrosin kann die Schilddrüse nicht ausreichend T3 und T4 produzieren, was zu einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) führen kann.
  • Verminderte Stressresistenz: Tyrosin ist auch an der Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin beteiligt. Ein Mangel an Tyrosin kann die Stressresistenz verringern und zu Symptomen wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Depression und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
  • Geringere Stimmung und kognitive Leistungsfähigkeit: Da Dopamin und Noradrenalin auch für die kognitive Funktion und Stimmung wichtig sind, kann ein Tyrosinmangel auch zu Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen führen.

Lebensmittelquellen für Tyrosin:

Da Tyrosin aus der Nahrung aufgenommen oder aus Phenylalanin synthetisiert werden kann, ist eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung wichtig, um den täglichen Bedarf zu decken. Zu den besten Lebensmittelquellen für Tyrosin gehören:

  • Fleisch (Hähnchen, Pute, Rind)
  • Fisch (Lachs, Thunfisch, Makrele)
  • Eier
  • Sojaprodukte (Tofu, Sojamilch)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, schwarze Bohnen, Kichererbsen)
  • Nüsse und Samen (Kürbiskerne, Sesam, Walnuss, Mandeln)

Der tägliche Bedarf an Tyrosin liegt bei etwa 10-15 mg pro Kilogramm Körpergewicht, was in etwa 600-1.000 mg pro Tag für eine Person mit einem Körpergewicht von 60 kg entspricht. Dieser Bedarf kann je nach individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand variieren.

Die Bedeutung des Darms für die Schilddrüse:

Die Darm-Schilddrüsen-Achse hat eine enge Wechselbeziehung zwischen Darm und Schilddrüse. Tatsächlich beeinflussen sich diese beiden Organe in mehrfacher Hinsicht, sowohl über physiologische als auch über immunologische und hormonelle Mechanismen.

  1. Nährstoffaufnahme:

Der Darm spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von essenziellen Mikronährstoffen, die für die Schilddrüsenfunktion unerlässlich sind, wie Jod, Selen, Zink und Eisen. Ein gesundes Verdauungssystem sorgt dafür, dass diese Nährstoffe in ausreichenden Mengen ins Blut gelangen, um die Schilddrüse mit den notwendigen Bausteinen zu versorgen.

Leaky-Gut-Syndrom: Ein gestörter Darm (z. B. durch das Leaky-Gut-Syndrom) kann die Aufnahme dieser Nährstoffe beeinträchtigen. Durch beschädigte Darmschleimhäute gelangen unerwünschte Moleküle in den Blutkreislauf, was Entzündungen und Autoimmunreaktionen fördern kann – und das kann zu Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow führen.

  1. Hormonaktivierung:

Der Darm hat auch einen direkten Einfluss auf die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen:

T4 (Thyroxin) wird in der Leber und in anderen Geweben in das biologisch aktive T3 (Trijodthyronin) umgewandelt. Ein Teil dieser Umwandlung findet jedoch auch im Darm statt. Bestimmte Darmbakterien, insbesondere Lactobacillus und Bifidobakterium, unterstützen diese Umwandlung.

Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom oder eine Dysbiose (eine Störung der Mikrobiom Zusammensetzung) kann die Fähigkeit des Körpers, T4 in T3 zu konvertieren, beeinträchtigen. Dies kann zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führen, obwohl die Schilddrüse selbst ausreichend T4 produziert.

  1. Immunsystem und Autoimmunerkrankungen:

Der Darm spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems, da etwa 70-80 % des Immunsystems im Darm angesiedelt sind. Eine gesunde Darmbarriere verhindert, dass schädliche Mikroorganismen und Entzündungsstoffe in den Körper gelangen.

Gestörte Darmbarriere (z. B. bei Leaky Gut): Wenn die Darmbarriere durchlässig wird, können unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Mikroben in den Blutkreislauf gelangen, was entzündliche Prozesse und Autoimmunreaktionen auslösen kann. Dies kann besonders für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow problematisch sein, da solche Entzündungen das Risiko erhöhen können, dass das Immunsystem die Schilddrüse angreift.

  1. Darmmotilität und Verdauung:

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen direkt die Darmmotilität (die Bewegung des Darms):

Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion): Wenn der T3-Spiegel zu niedrig ist, verlangsamt sich der Stoffwechsel, einschließlich der Verdauung. Dies kann zu Verstopfung führen, da der Darm weniger aktiv ist.

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion): Bei einem Übermaß an Schilddrüsenhormonen wird der Stoffwechsel beschleunigt, was zu einer schnelleren Darmbewegung führen kann. Dies kann zu Durchfall oder häufigerem Stuhlgang führen.

  1. Mikrobiom-Zusammensetzung:

Die Schilddrüsenhormone selbst beeinflussen auch das Mikrobiom im Darm, und ein Ungleichgewicht in den Mikrobiota-Stämmen kann sowohl die Nährstoffaufnahme als auch die Immunfunktion beeinträchtigen.

Schilddrüsenhormone können das Wachstum von bestimmten Bakterien im Darm fördern oder hemmen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit des Mikrobioms und damit auf die Effizienz der Nährstoffaufnahme und des Immunsystems.

Eine ausgewogene Mikrobiota ist entscheidend für eine optimale Nährstoffaufnahme (z. B. Jod, Selen, Zink) und Immunsystem-Funktion, was wiederum die Schilddrüsenfunktion unterstützt.

Ernährungstipps

Ballaststoffreiche Ernährung: Gemüse, Obst und faserreiche Lebensmittel (z.B. Flohsamenschalen, Leinsamen) fördern die Darmgesundheit.

Probiotika, Präbiotika: Fermentierte Lebensmittel (z.B. Sauerkraut, Kefir) sowie präbiotische Ballaststoffe (z.B. aus Chicorée) unterstützen das Mikrobiom.

Entzündungshemmende Lebensmittel: Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Nüssen können Entzündungen reduzieren.

Vermeidung von Darmirritationen: Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Alkohol stärkt die Darmbarriere.

 Schilddrüsen Hemmer in der Nahrung

Goitrogene Substanzen, auch als strumigene Substanzen bezeichnet, sind Verbindungen, die die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können. Sie können das Wachstum der Schilddrüse fördern und zu einer Kropfbildung (Goiter) führen, besonders bei Menschen mit Jodmangel oder bestehenden Schilddrüsenerkrankungen. Goitrogene Substanzen hemmen die Fähigkeit der Schilddrüse, Jod aufzunehmen, was die Synthese von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen kann. Dies kann insbesondere in Verbindung mit Jodmangel zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.

Wie wirken goitrogene Substanzen?

Goitrogene Substanzen hemmen die Iodidaufnahme in die Schilddrüse und blockieren damit die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Dies kann die Schilddrüse stimulieren, mehr zu wachsen, um das Problem zu kompensieren, was zur Bildung eines Kropfes führen kann.

Besonders betroffen sind:

  • Menschen mit Jodmangel: Da die Schilddrüse auf eine ausreichende Jodaufnahme angewiesen ist, wird die Wirkung von goitrogenen Substanzen bei einem Mangel verstärkt.
  • Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen: Besonders bei Erkrankungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) und Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) kann der Konsum goitrogener Lebensmittel die bereits beeinträchtigte Schilddrüsenfunktion weiter stören.
  • Schwangere und Stillende: Da eine normale Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig für das Wachstum und die Entwicklung des Babys ist, sollten schwangere und stillende Frauen goitrogene Lebensmittel nur in Maßen konsumieren.

Lebensmittel, die goitrogene Substanzen enthalten:

Goitrogene Substanzen kommen in einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln vor. Besonders in den folgenden Nahrungsmitteln sind sie häufig zu finden:

  1. Kreuzblütler (Brassicaceae): Diese Pflanzenfamilie ist besonders reich an goitrogenen Verbindungen. Zu den bekanntesten gehören:
  • Kohl (z. B. Grünkohl, Rosenkohl, Weißkohl)
  • Brokkoli
  • Blumenkohl
  • Kohlrabi
  • Radieschen
  • Rucola
  • Senf
  1. Soja und Sojaprodukte: Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte wie Tofu und Sojamilch enthalten ebenfalls goitrogene Substanzen.
  2. Hirse: Hirse enthält goitrogene Verbindungen, die die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können, insbesondere bei hohem Konsum.
  3. Manche Obst- und Gemüsesorten: Bestimmte Obst- und Gemüsesorten wie Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche und Birnen enthalten ebenfalls geringe Mengen goitrogener Substanzen.
  4. Milchprodukte: In kleinen Mengen sind auch einige Milchprodukte von goitrogenen Substanzen betroffen.

Problematisch für wen?

  • Jodmangel: Goitrogene Substanzen sind besonders problematisch für Menschen mit Jodmangel, da sie den Jodbedarf der Schilddrüse weiter erhöhen und die Produktion von Schilddrüsenhormonen noch weiter beeinträchtigen können.
  • Schilddrüsenerkrankungen: Bei Hypothyreose und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis kann der Konsum goitrogener Lebensmittel die Symptome verschärfen und die Schilddrüsenfunktion weiter verschlechtern.
  • Schwangere und Stillende: Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Schilddrüsenfunktion von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Babys. Zu hohe Mengen an goitrogenen Substanzen könnten die Gesundheit des Babys beeinträchtigen, insbesondere wenn die Mutter ohnehin Probleme mit der Schilddrüse hat.

Goitrogene Lebensmittel: Muss ich sie ganz meiden?

Nicht alle Menschen müssen auf goitrogene Lebensmittel völlig verzichten, besonders nicht bei einer normalen Schilddrüsenfunktion und ausreichend Jod in der Ernährung. Es gibt jedoch einige Tipps, wie man die negativen Effekte dieser Lebensmittel reduzieren kann:

  • Kochen und Dampfen: Die goitrogenen Substanzen in vielen Lebensmitteln können durch Kochen oder Dämpfen reduziert werden. Besonders Kreuzblütler wie Brokkoli oder Grünkohl verlieren durch das Erhitzen einen Teil ihrer goitrogenen Wirkung.
  • Moderation ist der Schlüssel: Der moderate Konsum von goitrogenen Lebensmitteln stellt in der Regel kein Problem dar, solange keine Jodmangel- oder Schilddrüsenerkrankung vorliegt. Ein ausgewogenes Verhältnis zu anderen nährstoffreichen Lebensmitteln, insbesondere jodhaltigen Nahrungsmitteln, ist wichtig.
  • Jodreiche Ernährung: Menschen, die goitrogene Lebensmittel konsumieren, sollten sicherstellen, dass sie ausreichend Jod in ihrer Ernährung haben (z. B. durch jodiertes Salz, Meeresfrüchte oder Algen).

Goitrogene Substanzen können bei übermäßigem Konsum oder in Verbindung mit einem Jodmangel die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und zu Kropfbildung oder einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen oder Jodmangel sowie Schwangere sollten besonders auf den Konsum goitrogener Lebensmittel achten. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Jod ist, kann jedoch die negativen Auswirkungen goitrogener Substanzen minimieren.

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