Besenginster bei Herz- Kreislauferkrankung

Der Besenginster kommt gesellig vor. Er wird 1 bis 2 Meter hoch und besitzt eine kräftige Hauptwurzel, lebhaft grüne Sprosse und rutenförmige, fünfkantige Zweige. Die typischen Schmetterlingsblüten sind goldgelb und groß. Die Blütezeit ist Mai und Juni.
Der Besenginster (Cytisus scoparius) ist eine robuste und vielseitige Pflanze, die in vielen unterschiedlichen Umgebungen gedeiht. Besonders in Regionen, die von Bahnanlagen oder Autobahnen durchzogen sind, lässt sich der Ginster oft finden. Dies könnte auf seine Fähigkeit hinweisen, sich in trockenen, sandigen Böden zurechtzufinden, die durch den menschlichen Einfluss entstanden sind. Das goldgelbe Blütenbild und der charakteristische Duft dieser Pflanze machen sie auch im Frühling und Sommer zu einer auffälligen Erscheinung.
Historisch gesehen wurde der Besenginster nicht nur als Zierpflanze geschätzt, sondern fand auch Anwendung in der traditionellen Heilkunde. Die antiken Ärzte kannten seine heilenden Eigenschaften, insbesondere bei Problemen mit den Nieren, der Blase und der Leber. Die äußerliche Anwendung bei Entzündungen und Schlangenbissen deutet darauf hin, dass der Ginster als Heilmittel in vielen verschiedenen Kulturen eine Rolle gespielt hat. Es ist spannend zu sehen, wie solche Pflanzen, die heute oft als Zierpflanzen oder Wildpflanzen betrachtet werden, auch früher einen bedeutenden Platz in der Medizin und dem täglichen Leben einnahmen.
Inhaltsstoffe:
Chinolizidinalkaloide, Flavonoide und Isoflovonoide, biogene Amine, ätherische Öle, Carotinoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, fettes Öl und Lectine, Kaffeesäurederivate und Cumarine und Steroide.
Spartein ist ein interessanter Inhaltsstoff des Besenginsters, der medizinische Anwendung gefunden hat. Als Alkaloid wirkt es auf das Herz-Kreislaufsystem, insbesondere durch seine antiarrhythmische Wirkung. Es hilft, den Herzrhythmus zu stabilisieren, indem es die Reizleitung im Herzen hemmt. Das macht es zu einem nützlichen Mittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern, bei dem der Herzrhythmus unregelmäßig und oft zu schnell wird.
Die Tatsache, dass Spartein den Natriumtransport durch die Zellmembranen hemmt, aber nur wenig Einfluss auf den Kalium– und Calciumtransport hat, ist besonders wichtig. Natrium spielt eine zentrale Rolle bei der Erregung und Weiterleitung von elektrischen Impulsen im Herzen, und die Hemmung dieses Transports kann helfen, die unregelmäßigen elektrischen Signale zu stabilisieren, die zu Arrhythmien führen.
Als Homöopathisches Mittel hilft Besenginster bei:
🔹Herzschwäche
🔹Herzklopfen beim gehen
🔹Pulsbeschleunigung
🔹Atemnot
🔹Herzrhythmusstörungen, Extrasystolen
Folgende Wirkungen wurden schon im 16. Jahrhundert aufgezeichnet:
- Brecherregend
- Abführend
- Blutreinigend
- Harn- und Schweißtreibend
Angewendet wird Besenginster bei:
- Bauch- und Hauswassersucht
- Nierenleiden
- Grieß
- Gicht
- Rheumatismus
- Milz- und Leberleiden
- Harnzwang
- Beingeschwüren
- Flechten
- Herzleiden
Sebastian Kneipp wendet den Ginster unterstützend bei Gicht, harnsaure Diathese, chronisches Leiden und Rheumatismus.
Der Besenginster zeigt sich als eine äußerst vielseitige Pflanze mit breitem medizinischem Potenzial, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Beschwerden und verschiedenen anderen gesundheitlichen Problemen. Die in den Kraut- und Blütenbestandteilen enthaltenen Wirkstoffe, wie das Spartein, unterstützen die Regulierung des Kreislaufsystems, indem sie den Blutdruck stabilisieren und die Erregbarkeit des Herzmuskels sowie des Reizleitungssystems dämpfen. Dies kann besonders vorteilhaft bei niedrigem Blutdruck und funktionellen Herzbeschwerden sein, da es hilft, die Reizbildung zu bremsen und eine zu starke Erregbarkeit der Herzstrukturen zu vermindern.
Der Vorteil des Besenginsters als Heilpflanze liegt nicht nur in seiner Wirksamkeit, sondern auch in seiner guten Verträglichkeit, auch bei längerem Gebrauch. Dies macht es zu einer geeigneten Pflanze für eine kurmäßige Anwendung, die in vielen Fällen über längere Zeiträume notwendig sein kann. Die gute Verträglichkeit ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass viele pharmazeutische Präparate mit ähnlichen Wirkungen möglicherweise mehr Nebenwirkungen haben.
Interessanterweise wird Spartein, wie du auch erwähnst, in seiner Wirkung mit anderen Alkaloiden wie Chinin und Chinidin verglichen, die ebenfalls in der Behandlung von Herzerkrankungen Anwendung finden. Diese Ähnlichkeit im Wirkmechanismus macht es zu einem nützlichen Heilmittel nicht nur für Kreislaufstörungen, sondern auch für die Behandlung von Blutungen in der Gynäkologie.
Zusätzlich zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen ist Besenginster als Urtinktur (DHU Spartium Scoparium Urtinktur) auch bei anderen gesundheitlichen Problemen von Nutzen, wie beispielsweise bei Nierensteinen, Gicht, Lebererkrankungen und bei Zuständen wie Wasseransammlungen (Ödemen) und Gelbsucht. Auch die Verwendung in der Behandlung von Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) zeigt das breite Spektrum der Heilpflanze.
Das BGA (Bundesgesundheitsamt) hat tatsächlich seine Unterstützung zur Verwendung von Besenginster zur Unterstützung der Therapie bei Kreislaufstörungen und niedrigem Blutdruck ausgesprochen, was seine Bedeutung als Heilpflanze in der modernen Medizin unterstreicht.
Folgende Präparate sind Empfehlenswert:
Rytmopasc
Rytmopasc® ist ein homöopathisches Arzneimittel, das die Herzfunktion sanft unterstützt und stärkt. Es enthält acht bewährte Wirkstoffe, darunter Weißdorn (Crataegus) und Besenginster (Spartium scoparium).
Anwendungsgebiete: Rytmopasc® wird bei leichten bis mittlere Herzrhythmusstörungen eingesetzt, die sich durch Symptome wie Herzklopfen, Herzstolpern, Herzjagen, Herzstechen sowie Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend äußern. Die Anwendung sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen und ersetzt nicht die Einnahme anderer vom Arzt verordneter Arzneimittel.
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosierung für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 3-mal täglich 5 bis 20 Tropfen. Die Tropfen sollten mit einem Schluck Wasser eingenommen und möglichst lange im Mund behalten werden, da sie über die Mundschleimhaut besonders gut aufgenommen werden.
Spartiol® Cardiohom
Spartiol® Cardiohom ist ein homöopathisches Arzneimittel, das aus Besenginsterkraut (Spartium scoparium) hergestellt wird. Es wird zur Behandlung von Herzschwäche mit Symptomen wie unregelmäßigem Herzschlag, Herzklopfen, Herzstolpern und Herzstichen sowie bei entzündlichen, ekzematösen Hauterkrankungen eingesetzt.
Anwendungsgebiete: Die Anwendungsgebiete entsprechen dem homöopathischen Arzneimittelbild und umfassen Herzschwäche sowie entzündliche ekzematöse Hauterkrankungen. Es wirkt ausgleichend auf einen zu schnellen Puls, insbesondere wenn dieser mit niedrigem Blutdruck verbunden ist, und beruhigt eine entzündliche, zu Ekzemen neigende Haut.
Dosierung: Die empfohlene Dosierung für Erwachsene beträgt bei akuten Zuständen alle halbe bis ganze Stunde, höchstens 6-mal täglich, je 5 Tropfen. Bei chronischen Verlaufsformen sollten 1- bis 3-mal täglich je 5 Tropfen eingenommen werden. Ein Milliliter entspricht 24 Tropfen.
Arrhythmie-Gastreu® N R66 Tropfen
Arrhythmie-Gastreu® N R66 ist ein homöopathisches Arzneimittel, das zur Besserung nervös bedingter Herzbeschwerden eingesetzt wird. Es enthält eine Kombination aus fünf homöopathischen Wirkstoffen: Iberis amara (D3), Leonurus cardiaca (D2), Oleander (D3), Spartium scoparium (D2) und Sumbulus moschatus (D2).
Die empfohlene Dosierung beträgt bei akuten Zuständen alle halbe bis ganze Stunde, höchstens 6-mal täglich, je 5 Tropfen. Bei chronischen Verlaufsformen sollte 1- bis 3-mal täglich je 5 Tropfen eingenommen werden. Bei Besserung der Beschwerden ist die Häufigkeit der Anwendung zu reduzieren.
Aurumheel® N
Aurumheel® N ist ein homöopathisches Arzneimittel, das zur Behandlung nervös bedingter Herz- und Kreislaufstörungen eingesetzt wird.
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosierung für Erwachsene 3-mal täglich 10 Tropfen. Die Tropfen können mit etwas Flüssigkeit vermischt eingenommen werden und sollten zur Verbesserung der Wirkung möglichst eine Zeitlang im Mund behalten werden.
Anwendung in der Homöopathie:
In der Homöopathie wird das Mittel DHU Spartium scoparium (Besenginster) aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und seine entzündungshemmenden Eigenschaften eingesetzt. Besonders bei Herzrhythmusstörungen und Reizleitungsstörungen des Herzens ist es ein gängiges Homöopathikum. Hierbei wird es in den Potenzen D2 bis D6 verwendet, mit der Empfehlung, 3 bis 5 Globuli mehrmals täglich einzunehmen.
Der Einsatz von Besenginster in der Homöopathie stützt sich auf seine traditionelle Anwendung bei der Regulierung des Herzrhythmus. Homöopathische Mittel wirken auf der Grundlage der Ähnlichkeitsregel, die besagt, dass ein Stoff, der in großen Dosen Symptome hervorruft, in sehr verdünnter Form (Potenzierung) die gleichen Symptome heilen kann. In diesem Fall soll Spartium scoparium bei Störungen der Reizleitung und des Herzrhythmus harmonisierend wirken.
Darüber hinaus findet das Mittel auch Anwendung bei allergischen Hautkrankheiten, besonders in den höheren Potenzen D3 bis D12. Hier wird es eingesetzt, um entzündliche Prozesse der Haut zu lindern und allergische Reaktionen zu mildern. In diesen höheren Potenzen wird es oft bei chronischen Hauterkrankungen oder wiederkehrenden allergischen Hautreaktionen angewendet.
Die regelmäßige Einnahme von Homöopathika wie Spartium scoparium soll im Allgemeinen dazu beitragen, den Körper in seiner Selbstregulation zu unterstützen und eine sanfte Heilung zu fördern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wirkung homöopathischer Mittel von der wissenschaftlichen Gemeinschaft unterschiedlich bewertet wird, und ihre Wirksamkeit wird oft kontrovers diskutiert.
Besenginster als Hausmittel:
Besenginster (Cytisus scoparius) hat, wie du richtig sagst, auch in der Volksmedizin eine lange Tradition als Hausmittel. Besonders P.A. Matthiolus, ein bekannter Arzt des 16. Jahrhunderts, stellte die Heilwirkung des Besenginsters in seiner Praxis heraus. In der Volksmedizin wurde der Besenginster vor allem als blutreinigendes Mittel eingesetzt und sollte bei verschiedenen Beschwerden helfen, darunter Nieren- und Blasensteine, Gicht, Rheuma, Flechten, Ausschläge und auch bei Herzbeschwerden.
Trotz dieser vielseitigen Anwendung hat der Besenginster in der Volksmedizin jedoch keinen besonders positiven Ruf erlangt. Ein Grund dafür könnte sein, dass in vielen Fällen die gewünschte Wirkung ausblieb oder sogar Vergiftungen auftraten, vor allem bei unsachgemäßer Dosierung. Besenginster enthält nämlich Alkaloide wie Spartein, die in hohen Dosen toxisch wirken können. Diese toxischen Eigenschaften, besonders bei übermäßiger Einnahme, führten häufig zu gesundheitlichen Problemen, die möglicherweise die allgemeine Meinung über das Kraut beeinflussten.
Die Schwierigkeit, die richtige Dosierung zu finden, könnte auch ein Grund sein, warum der Besenginster als Hausmittel nicht den gleichen Stellenwert wie andere Pflanzen in der traditionellen Medizin hat. In der modernen Anwendung, etwa in der Homöopathie oder in pflanzlichen Heilmitteln, wird der Besenginster jedoch kontrollierter und sicherer verwendet, was seine Anwendung deutlich verträglicher macht.
Wenn man Besenginster als Heilpflanze in der Hausmedizin verwenden möchte, ist es entscheidend, auf die richtige Dosierung zu achten und sich über mögliche Risiken zu informieren, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Nebenwirkungen oder Vergiftungen auftreten.
Vorsicht:
Besenginster sind Giftig. Es können Lähmungen bei unsachgemäßer Anwendung, Vergiftungen auftreten. Verwende Besenginster nur als Homöopathisches Mittel.
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